Rezension

Spannend und persönlich

Scheintot - Tess Gerritsen

Scheintot
von Tess Gerritsen

Bewertet mit 4 Sternen

"Scheintot" beginnt sehr ungewöhnlich, aber eher harmlos - Maura Isles findet in einem Leichensack eine vermeintlich Tote, die noch lebt. Niemand kann sich erklären, wieso sie für tot gehalten wurde, obwohl sie das nicht ist, doch schon bald zeigt sich, dass das erst der Anfang von einem Fall ist, der für alle Beteiligten gefährlich werden kann. Die Frau nimmt Geiseln und niemand weiß, was sie genau vorhat. 

Dadurch, dass Jane Rizzoli selbst in die Geiselnahme verwickelt ist, noch dazu hochschwanger, ist der Fall von Anfang an sehr spannend und für die Leser auch gleich persönlicher, vor allem, da ihr Ehemann und ihre Freundin Maura vor dem Gebäude warten und Angst um ihr Leben und das des ungeborenen Kindes haben. Die ganze Situation ist sehr packend geschrieben und man will das Buch kaum aus der Hand legen, aber wer denkt, dass alles mit der Geiselnahme endet, irrt sich; erst dann tauchen neue Erkenntnisse und Informationen auf, die verdeutlichen, dass die Tat schreckliche, grausame Hintergründe hat. Besonders wichtig ist die Geschichte einer jungen Frau namens Mila, der zwischendurch immer mal wieder ein Kapitel gewidmet ist und die sich nicht gerade leicht lesen lässt, da Mila furchtbare Dinge angetan wurden und das Problem ein sehr reales ist, das häufig in den Medien zu finden ist. 

Neben dem interessanten, packenden Fall, bei dem bis zuletzt offen blieb, wem man jetzt eigentlich vertrauen kann und wem nicht, konnten auch die Charaktere mein Interesse wecken. Sie waren alle gut ausgearbeitet und hatten Stärken und Schwächen, auch wenn Isles im Vergleich ziemlich im Hintergrund stand. Ich vermute, dass es in anderen Bänden ein umgekehrtes Verhältnis gibt, und bin schon gespannt darauf, mehr über beide Frauen zu erfahren.