Rezension

spannend und vielschichtig

Sieh nichts Böses - Inge Löhnig

Sieh nichts Böses
von Inge Löhnig

Bewertet mit 5 Sternen

Schon lange habe ich mich auf diese Fortsetzung meiner Lieblings-Krimireihe gefreut, weil mich bislang noch kein einziger der mittlerweile acht Bande enttäuscht hat. Ich finde es beachtlich, wie konstant die Autorin Löhnig das hohe Niveau ihrer Bücher hält.

„Sieh nichts Böses“  hat mich wieder von der ersten Seite an gefesselt. Am Anfang scheint vieles möglich. Mehrere Erzählfäden werden gesponnen und diverse Spuren gelegt, so dass jede Menge Raum zum Spekulieren und die Spannung hoch bleibt. Wieder einmal konfrontiert Inge Löhnig ihre Lesern mit familiären Abgründen, die ungläubiges Entsetzen hervorrufen. Dühnfort und sein Team stoßen während der Ermittlungen auf eine Geschichte von Neid und Verrat, von Eifersucht, Hass und Gewalt.

Den vertrauten Figuren wieder zu begegnen macht Spaß. Authentisch und hervorragend charakterisiert sind auch diejenigen Personen der Geschichte, auf die man wohl nicht noch einmal treffen wird. Einige sympathisch, andere weniger, doch alle glaubwürdig und greifbar. Ginas und Tinos Privatleben nimmt dieses Mal einen eher kleinen, aber doch bedeutsamen Raum ein. Die Entscheidung, die sie zu treffen haben, lässt sicher keinen unberührt. Auch unter diesem Aspekt bin ich schon sehr gespannt auf den nächsten Teil.

Zu dem Erzählstil, den ich so sehr mag, zählt auch die leise, unaufdringliche, aber deutlich formulierte Gesellschaftskritik, die Inge Löhnig in ihre Geschichten einfließen lässt.

Nach meinem Empfinden ist es eine kluge Entscheidung gewesen, auf Kapitel aus Täterperspektive zu verzichten. Auch dieses Stilmittel nutzt sich bei übermäßigem Gebrauch ab.

Fazit: Ein kluger und vielschichtiger Krimi, fesselnd und berührend.