Rezension

Spannend, witzig und ausreichend realistisch

Winston 2 - Agent auf leisten Pfoten - Frauke Scheunemann

Winston 2 - Agent auf leisten Pfoten
von Frauke Scheunemann

Klappentext:
Zufrieden schnurrend auf dem Sofa liegen und sich von Kira kraulen lassen – Winston findet, das sollte für immer so bleiben! Aber dann wird Kiras Klassenkameradin Emilia entführt. Jemand erpresst ihre Eltern und die Polizei tappt völlig im Dunkeln. Ach du heiliges Katzenklo! Jetzt muss Super-Winston wieder ran. Denn ein Geheimagent auf vier Pfoten kennt keine Furcht, wenn es um Verbrecherjagd geht. Na ja, zumindest fast keine. Und immerhin helfen ihm die Hofkatzen-Gang, eine russische Großmutter und sein unbeirrbarer Spürsinn!

Einordnung:
- Ein Kater in geheimer Mission (Teil 1)
- Agent auf leisen Pfoten (Teil 2)
- Jagd auf die Tresorräuber (Teil 3)
- weitere Bücher sind geplant

Rezension:
Kann Spoiler bezüglich des ersten Teils enthalten!

Obwohl es schon eine Weile her ist, dass ich den ersten Teil dieser Reihe gelesen habe, habe ich schlichtweg überhaupt keine Eingewöhnungszeit gebraucht. Der Schreibstil der Autorin hat dafür gesorgt, dass ich direkt mitten in der Geschichte gelandet bin, als hätte ich schon einige Dutzend Seiten gelesen. Dazu trägt auch die Handlung bei, die mit einer spannenden Szene beginnt, in der der Kater Winston seine Katzenfreundin Odette vor einem übelgelaunten Menschen retten muss.

Spannung hält sich überhaupt die ganze Geschichte über. Die Entführung von Kiras Klassenkameradin sorgt dafür, dass Kira mit ihren beiden Freunden wieder Ermittlungen anstellt. Doch auch Winston und die Hofkatzen, die sich zusammen die „vier Muskeltiere“ nennen, eine etwas verunglückte Adaption der Geschichte „Die drei Musketiere“ von Alexandre Dumas, werden auf den Plan gerufen. Sie wollen gemeinsam Abenteuer erleben und geraten dabei mehrfach in brenzlige Situationen. Dabei hat die Autorin genau die richtige Mischung aus Realismus und Kinderbuch gefunden. Denn natürlich muss der Fall von den Kindern und den Katzen gemeinsam gelöst werden, gleichzeitig geschieht das jedoch gegen den Willen der Erwachsenen und ohne das Wissen der Polizei. Dabei ist mehrmals fraglich, ob alle dieses Abenteuer unbeschadet überstehen, denn nachdem Winston und Kira zurück in ihre richtigen Körper getauscht haben, funktioniert leider auch ihre gedankliche Kommunikation nicht mehr.

Positiv sind mir außerdem eine Menge Details aufgefallen. Besonders witzig fand ich beispielsweise, dass Winston im Laufe der Geschichte feststellt, dass immer Tiere für die schlechten Eigenschaften der Menschen herhalten müssen. Es heißt, dass Mädchen Ziegen sind. Man sagt, Männer sind Schweine. Jemand schimpft wie ein Rohrspatz. Und die wichtigtuerische Klassenkameradin ist eine doofe Kuh. Bisher ist mir das nie aufgefallen. Heulen wie ein Schlosshund, ein Affentheater machen, der Elefant im Porzellanladen oder ein Hasenfuß sein, sind nur einige weitere Beispiele dafür. Logisch, dass Winston als Kater das bemerkt.
Begeistert hat mich auch Kiras russische Oma, die in diesem Buch ihren ersten Auftritt hat. Es ist mir mehrfach aufgefallen, dass ihre Aussagen in gebrochenem Deutsch selbst in meinem Kopf ganz automatisch einen russischen Akzent hatten. Die Autorin versteht es wirklich, die Leser die Geschichte miterleben zu lassen, statt sie nur zu erzählen.
Außerdem gibt es auch einige kleine Nebenstränge in der Handlung, obwohl die Entführung natürlich den größten Teil des Buches einnimmt. Doch ein Theaterstück, das Kiras Klasse momentan einübt, zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte, ebenso wie offensichtliche Zuneigung zwischen Professor Hagedorn und seiner Haushälterin Anna, Kiras Mutter.

Fazit:
Auch der zweite Teil der Krimireihe um den Kater Winston ist gut gelungen. Der Schreibstil zieht den Leser sofort in die Geschichte. Über die ganze Geschichte hinweg halten sich Realismus und Anpassung für ein Kinderbuch die Waage und es ist spannend bis zum Schluss. Viele kleine Details lockern die Handlung immer wieder auf. „Winston – Agent auf leisen Pfoten“ bekommt von mir, wie schon der erste Band, alle fünf Schreibfedern.