Rezension

Spannend zum Happy End

Selection - Der Erwählte
von Kiera Cass

Bewertet mit 4 Sternen

„Der Erwählte“ ist der letzte Teil der ursprünglichen Selection Trilogie. Ich finde den Titel schon hervorrang gewählt, liest der flüchtige Betrachter doch zuerst „Die Erwählte“ im Gedanken an America. Doch in diesem Teil ist es nicht in erster Linie Maxon, der sich endlich entscheidet (er tut es natürlich auch), sondern vor allem Americas Hin und Her zwischen Maxon und Aspen findet endlich ein Ende und SIE erwählt einen der beiden (ich versuche es mal ohne Spoiler).

Diesen Prozess als Leser zu verfolgen empfand ich in diesem Teil sehr viel anstrengender als in den beiden vorangegangenen. Immer macht America mit Maxon einen Schritt vor und direkt wieder drei zurück. Da verzweifelt man beim Zugucken. Mir persönlich wäre es zu anstrengend mit America. Dennoch begeistert sie wieder durch ihre kämpferische Natur und Unbeugsamkeit, egal welcher Situation gegenüber. Sie verändert sich natürlich durch ihr Leben im Palast, aber sie lässt sich nicht verbiegen und steht zu ihren Überzeugungen und Idealen. Dies ist für mich die wunderbare Moral der Trilogie: Bleibe immer du selbst!

Was im dritten Teil aber vor allem weit in den Vordergrund tritt, sind die Rebellen: die unterschiedlichen Gruppierungen und Ziele, man lernt einzelne Rebellen kennen, mehrere bekannte Charaktere werden der Zugehörigkeit zu den Rebellen entlarvt, was beim Leser für so manche Überraschung sorgt (sogar bei mir, obwohl ich behaupten würde, bestimmte Ereignisse in Büchern immer gut vorhersagen zu können). America und Maxon geraten mehrfach in Gefahr, schlagen sich aber überdurchschnittlich gut. Dies mildert die Spannung aber glücklicherweise nur wenig.

Was mir außerdem sehr gut gefallen hat ist, dass man viele Charaktere endlich intensiver kennenlernt. Die Königin, Americas Zofen und die verbliebenen Kandidatinnen werden vielschichtig dargestellt. Etwas unrealistisch ist, wie ausnahmslos gut America plötzlich mit jedem klarkommt. Charaktere die nach wie vor etwas zu kurz kommen sind vor allem ihre älteren Geschwister und ihre Mutter, aber absolut notwendig für die Story ist es nicht.

Kleinen Punktabzug gibt es dafür, dass am Ende alles etwas zu einfach ist. Der „richtige“ Charakter stirbt und zufälligerweise lösen sich damit alle Probleme in Luft auf. Das Happy End, das darauffolgt ist allerdings traumhaft – ich hätte mir Americas Hochzeitskleid übrigens auf dem Cover gewünscht. Für die absolute Perfektion des Endes hat mir nur gefehlt, dass America ihre Halskette zurückbekommt - vielleicht wäre das aber auch zu viel des Guten. Daher insgesamt 4 von 5 Sternen.