Rezension

Spannende Auseinandersetzung mit dem Tod

Eine wie Alaska - John Green

Eine wie Alaska
von John Green

Bewertet mit 4 Sternen

"Eine wie Alaska" handelt vom dem 16-jährigen Miles Halter, der von einer öffentlichen Schule aus eigenem Wunsch auf eine Privatschule wechselt. Der bisherige Außenseiter Miles findet neue Freunde, darunter auch die faszinierende Alaska Young. Auch wenn sie ihn manchmal überfordert, Miles verliebt sich in Alaska und damit wird sein Leben nie mehr so sein, wie es war...

"Eine wie Alaska" ist zwar vor "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" erschienen, aber ich bin erst mit dem großen Hype auf den John-Green-Zug aufgestiegen und ich muss wieder sagen, dass er eine sehr solide Leistung abliefert. Auch hier wird das Thema "Tod" sehr intensiv behandelt und doch so ganz anders als in "Das Schicksal ist ein mieser Verräter". Zunächst muss ich jedoch sagen, dass Miles als Protagonist, durch dessen Augen man das Geschehen betrachtet, mir nicht so hilfreich war. Ich empfand ihn zwar nicht als nervig, aber es fiel mir doch schwer mich mit ihm zu identifizieren, mich in ihn hineinzuversetzen. Authentisch wird es auf jeden Fall sein, da John Green ja offensichtlich selbst männlich und dennoch bestätigt es mir, dass mir der Zugang zu Geschichten besser gelingt, wenn ich eine weibliche Protagonistin habe.

Lustigerweise ist es aber auch die weibliche Protagonistin Alaska Young, die mir als Figur eher weniger gefiel. Auch wenn man irgendwann ihren Background erfährt, sie war an vielen Stellen etwas zu überzogen. Bei ihr gab es kein grau, immer nur von einem Extrem ins andere. Daher wirkte sie eher nervig und das hat leider auch etwas von der Geschichte genommen, da die Sympathien zu ihr sicherlich ein großen Teil der Gefühle, die ein Leser bei "Eine wie Alaska" haben sollte, mitträgt. Das war bei mir dadurch kaum gegeben. Der Colonel und Takumi fand ich dagegen großartig. Der eine hektisch, impulsiv, der andere besonnen und ein verdammt guter Freund. Sie haben die Clique in den entscheidenden Situationen zusammengehalten.

Zu der Geschichte an sich: Sie war an manchen Stellen schön überraschend und doch wurde durch die Kapitelüberschriften einiges an Spannung weggenommen. Der ganze Plot um das Thema Tod war für mich jedenfalls der Aspekt, der mir in diesem Jugendbuch noch besser in der Umsetzung gefallen hat als "Das Schicksal ist ein mieser Verräter". Durch den Religionsunterricht am Internat, wird der Tod auch sehr stark aus Sicht der verschiedenen Religionen beleuchtet. Da ich mich als Gläubige auch häufiger mit dem Tod auseinandersetze und was danach kommt, konnte ich mich in der Thematik sehr gut wiederfinden und ich fand sie toll umgesetzt. Hoffnungsvoll und doch realistisch. Auch wenn mich der Tod an sich in "Eine wie Alaska" nicht packen konnte, wie sich Miles und der Colonel damit auseinandergesetzt haben, das war sehr berührend und mitreißend und hat in einem schönen Ende gegipfelt.

Fazit: Für mich muss dieser Roman einfach im Vergleich zum großen Bestseller bestehen und ich kann sagen, dass er es in vielen Dingen auch kann. Der Erzählstil ist gewohnt flüssig, die Thematik ist großartig, nur die Figuren sind in der Breite schwächer, da Hazel Grace und Augustus einfach nicht zu schlagen sind, aber trotzdem ist "Eine wie Alaska" ein Lesevergnügen, bei dem man ein paar Tränen verdrücken kann, das aber vor allem zum Denken anregt.