Rezension

spannende Familiengeschichte

Das Lied der Störche - Ulrike Renk

Das Lied der Störche
von Ulrike Renk

Bewertet mit 5 Sternen

Klappentext: Ostpreußen 1920: Frederike verbringt eine glückliche und unbeschwerte Kindheit auf dem Gut ihres Stiefvaters in der Nähe von Graudenz. Bis sie eines Tages erfährt, dass ihre Zukunft mehr als ungewiss ist: Ihr Erbe ist nach dem großen Krieg verloren gegangen, sie hat weder Auskommen noch Mitgift. Während ihre Freundinnen sich in Berlin vergnügen und ihre Jugend genießen, fühlt sich Frederike ausgeschlossen. Umso mehr freut sie sich über die Aufmerksamkeit des Gutsbesitzers Ax von Stieglitz. Wäre da nur nicht das beunruhigende Gefühl, dass den deutlich älteren Mann ein dunkles Geheimnis umgibt ...

Frederike, genannt Freddy, die Protagonistin des Buches zieht, nachdem ihre Mutter 1920 den Gutsbesitzer Erik von Fennhusen geheiratet hat, zusammen mit ihrer Familie auf das Gut nach Ostpreußen. Nicht nur für die 11jährige Freddy eine große Umstellung, auch für die Familie, sie hat bislang in Berlin gelebt und zieht nun aufs Land. Auf dem Gut läuft vieles völlig anders, sie und ihre Geschwister bekommen nun Unterricht von einem Hauslehrer und auch die Gepflogenheiten sind auf dem Gut völlig anders als in der Stadt. Schon in den ersten Tagen kommt Ax von Sieglitz zu Besuch, ihn verbindet mit ihrem Stiefvater eine besondere Freundschaft…

Das Buch schildert sehr gut die Gesellschaft der damaligen Zeit auf einem Gut, ein Original ist die Köchin, deren ostpreußischer Dialekt den Leser immer wieder zum Schmunzeln bringt, auch die den Haushalt federführende Mamsell wird sehr gut charakterisiert und veranschaulicht sehr gut das damalige Zusammenleben, die Schwierigkeiten zwischen den doch höher gestellten Landadel und den Bediensteten des Gutes. Sehr gutbeschrieben und nachvollziehbar auch die Schwierigkeiten nach dem ersten Weltkrieg durch den durch den Versailler Vertrag entstandenen polnischen Korridor, der Ostpreußen zu einer Exklave machte. Die Probleme der Inflation du Arbeitslosigkeit, Preisverfall.  Das Buch beschreibt das Heranwachsen der Kinder, die Veränderungen der damaligen Zeit zwischen 1920 und 1928, immer wieder aufgelockert durch nette und zum Schmunzeln bringende Anekdoten der Familie, man fühlt sich hineinversetzt in die damalige Zeit. Als Freddy nach ihrer Ausbildung in Bad Godesberg nach Hause zurückkehrt hat auch sie sich verändert, ist reifer geworden und stellt vieles in Frage. Ax von Stieglitz umwirbt sie, doch nicht so, wie sie es sich vorstellt, im Hintergrund spinnt ihre Mutter die Fäden und Freddy denkt immer wieder darüber nach, warum er sich ihr nicht so wirklich offenbart….

Das Buch hat mir sehr gut gefallen, es liest sich flüssig ich war als Leser immer mitten im Geschehen, ich würde mich freuen, wenn es, wie bereits angedeutet, eine Fortsetzung gehen würde.