Rezension

Spannende Geschichte

Blinde Schatten - Anna Martens

Blinde Schatten
von Anna Martens

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
Johanna ist Goldschmiedin und vergisst gerne einmal die Gefahren, die ihr Job mit sich bringen kann. Das wird ihr erst so richtig bewusst, als sie nur knapp einem tödlichen Übergriff überlebt. Doch Johannas Gedächtnis weist große  Lücken des letzten halben Jahres auf. Und als wäre es nicht außerdem schlimm genug, dass nicht sicher ist, ob sie ihren Beruf jemals wieder ausüben kann, verfolgt sie der Täter. Doch wird sie wirklich verfolgt, oder ist es nur ihre Psyche, die ihr das vorspielt, weil sie den Vorfall nicht verarbeiten kann? Und was passierte in dem halben Jahr vor dem Überfall? Je mehr Details zu Johanna durchdringen, desto weniger weiß sie, was real ist und was nicht.  Genau so wenig wie sie weiß, wer Freund ist und wer Feind.

Meine Meinung:
Für mich ein absolut großartiges Buch. Irgendwie fühlte sich alles so real an, was die Autorin in diese Geschichte erzählte. Fast bildlich meinte ich, den Laden, in dem Johanna arbeitet zu kennen. Konnte mir Orte und Situation so lebendig vorstellen, dass es schon beängstigend war - ohne dass ich jemals dort gewesen wäre. Mich hat die Autorin fast direkt auf der ersten Seite in das Buch gezogen und nicht wieder los gelassen, bis ich am Ende angekommen war. Ich konnte überhaupt nicht erahnen, wohin die Geschichte führen würde. Wusste selbst als Leser teilweise nicht, was passierte wirklich und was dachte sich Johannas Geist nur aus. Versuchte gemeinsam mit der Protagonistin, die Lösung zu finden. Für mich das bislang spannendste Buch der Autorin - und das, obwohl es eigentlich nicht mein Genre ist. Bereits neulich schrieb ich wo anders, dass es bestimmte Autoren so langsam schaffen, mich für dieses Genre zu erwärmen, und Anna Martens gehört da sicherlich auch dazu!

Mir gefiel es ausgesprochen gut, wie der Leser hier sehr lange Zeit im Dunkeln gelassen wird. Dass das Ganze auch noch in der ICH-Perspektive der Protagonistin erzählt wird, trägt natürlich auch viel zur Spannung dazu. Und auch, wenn ich wirklich ein Mensch bin, der auch immer zwischenmenschliche Fäden in Büchern braucht, fehlt mir hier merkwürdigerweise das gewisse etwas fürs Herz überhaupt nicht. Das soll schon was heißen :)

Da ich kein wirklicher Thriller-Leser bin, kann ich natürlich schlecht beurteilen, ob wahre Thriller-Freunde begeistert wären. Ich fand es dagegen gut, weil nicht das ganze Buch nur so vor Blut tropft, sondern sich die Geschichte mehr um das danach drehte. Wie dieser Vorfall verarbeitet wird, aber halt auch sehr spannend, ob es wirklich vorbei ist oder nicht. Die Selbstzweifel Johannas steigern sich mehr und mehr und auch als Leser wird man dabei sehr unsicher, ob man die Geschehnisse richtig deutet. Das alles lässt einen das Buch nicht aus der Hand legen, und das finde ich einfach gut.

Fazit:
Ein spannendes Buch, bei dem man als Leser genau so unsicher ist, was hier wirklich geschieht und was nur den Ängsten der Protagonistin entspringt - oder schlimmeres. Das und die Ich-Perspektive ließen es nicht zu, das Buch aus der Hand zu legen. Super!