Rezension

Spannende Geschichte samt hervorragender Erzählweise

Letzte Nacht in Twisted River - John Irving

Letzte Nacht in Twisted River
von John Irving

„Der junge Kanadier […] er hatte zu lange gewartet“

Dieser Satz führt den Leser in die spannende und nervenaufreibende Geschichte von drei Männern bzw. einem Jungen zur Zeit der Holzfäller in New Hampshire um 1954 ein. Der Vater, ein Koch, und der Sohn sind eng mit dem bunten Vogel Ketchum befreundet, jedoch spürt Danny, der Junge, dass die Freundschaft der Erwachsenen ein Geheimnis verbirgt. Jedoch müssen Vater und Sohn nach einem Unfall plötzlich fliehen und Ketchum zurücklassen. Dieser verhilft den Beiden zur Flucht und kümmert sich auch in der Ferne weiterhin um sie. Danny und sein Vater sind gezwungen sich ein neues Leben aufzubauen, jedoch müssen sie aufgrund ihres düsteren Unfalls mehrmals den Wohnort wechseln und scheinen nicht zur Ruhe zu kommen. Der Leser wird somit auf deren Reise mitgenommen, erlebt das Erwachsenwerden des Jungens und auch die verschiedenen Lebensphasen aller Beteiligten. Fraglich ist nur, ob die Protagonisten jemals zur Ruhe kommen und alle Geheimnisse gelüftet werden können?!

Neben der Geschichte ist besonders die komplexe und außergewöhnliche Gestaltung der Charaktere hervorzuheben. Diese wirken sehr real, da sowohl positive als auch negative Charakterzüge thematisiert werden und auch deren Beschreibung sehr detailliert ist. Aufgrund dieser Beschreibung und der authentischen Erzählweise des Autors fühlt man sich als Teil der Familie und erlebt deren Höhen und Tiefen intensiv mit. Hinzukommt, dass auch das Schreiben, Erzählen und Autor sein selbst einen großen Raum im Roman einnimmt, was ich persönlich sehr interessant fand. Besonders gut ist auch die erzählerische Gestaltung des Endes gelungen.

Für mich durchweg ein gelungener und spannender Roman.