Rezension

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Spannende Geschichte über Vergeltung vor ernstem Hintergrund

Der Trost der Rache
von Wilfried Steiner

Bewertet mit 4 Sternen

Wilfried Steiner gibt uns in „Der Trost der Rache“ einen Einblick wie unterschiedlich vier Menschen mit dem Wissen einer bevorstehenden Racheaktion umgehen.

 

Eingebettet, einerseits in die Geschichte Chiles, und andererseits in Erklärungen der Astronomie, findet Wilfried Steiner eine bildhafte Sprache, die den Leser in die Geschichte zieht. Man muss weder Geschichtskenner noch Astronomiekundiger sein, um den Beschreibungen folgen zu können, auch wenn immer wieder einmal Begriffe nicht so geläufig sind.

 

Adrian, der Hobbyastronom, hat sich endlich überwunden sich seinen größten Traum zu erfüllen. Er will das Gran Telescopio Canarias auf La Palma besichtigen. Karin, seine Frau, begleitet Adrian. Im Laufe der Geschichte merkt man eine gewisse Distanz und Kühle in der Beziehung der beiden. Adrian, der ruhige, seine Sterne liebende und Karin, die fest in ihrem Leben und Beruf als Therapeutin steht, begeben sich auf eine Reise, bei der man nicht weiß wie sie für ihre Ehe enden wird.

 

Am Urlaubsort begegnen die beiden Sara, einer Ornithologin. Schon nach kurzem gibt ihnen Sara einen Einblick in ihre schmerzliche Vergangenheit und einen Ausblick, wie sie sich von diesem Albtraum lösen will. Anfangs benötigt Sara den stärkenden Rückhalt ihrer neuen Freunde, doch ab dem Punkt der Gewissheit, ist sie sich ihrer weiteren Schritte vollkommen klar und will diese auch umsetzen.

 

Im Ganzen spielt auch Ricardo eine nicht unwesentliche Rolle. Wenn er auch erst später so wirklich ins Geschehen einsteigt, erweist er sich als der Mann im Hintergrund, der so manches umzusetzen vermag.

 

Dass der Vergeltungsschlag nicht so glatt verläuft, wie er geplant war, merkt man schon sehr bald, da aus der Sicht von Adrian erzählt wird, der, von Beginn der Erzählung an, inhaftiert zu sein scheint. Ob Sara trotzdem ihre Vergeltung, ihre Rache bekommt, will ich hier offen lassen um nicht zuviel vorzugreifen.

 

Die Geschichte ist spannend aufgebaut, regt immer wieder zum Weiterlesen an, die bildhaften Beschreibungen sind sehr gut gelungen, auch wenn dadurch manchen Schilderungen beinahe zu plastisch vor dem inneren Auge auftauchen.

 

Von insgesamt 5 Sternen gebe ich 4, diesen einen bringe ich in Abzug, da in einem Abschnitt für mich die eigentliche Handlung von Geschichte und Astronomie etwas verdrängt wird. Grundsätzlich ein Buch mit Tiefgang, bei dem man sich unweigerlich die Frage stellt, wie man selber an Adrians oder Karins Stelle reagiert hätte. Von mir gibt es eine Leseempfehlung für alle die Bücher mit ernstem Hintergrund, spannend erzählt, lieben.