Rezension

Spannende Idee und Figuren, aber es passiert nicht genug

Rage Inside - Jeyn Roberts

Rage Inside
von Jeyn Roberts

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt

Drei Monate sind vergangen seit dem Erdbeben und dem Beginn der seltsamen Epidemie, die die meisten Menschen befallen und zu blutrünstigen Mördern gemacht zu haben scheint. Micheal und Clementine erkunden die Universität in der Hoffnung, Clementines Bruder Heath zu finden, Daniel und Mason spionieren die Hetzer aus und Aries hat mit den Herausforderungen des Daseins als Anführerin zu kämpfen.

Meinung

Vorweg ein kleiner Hinweis: Entgegen der ursprünglichen Ankündigung des deutschen Verlags handelt es sich bei „Rage Inside“ nicht um den letzten Band der Reihe. 2016 erschien ein weiteres Buch unter dem Titel „Fury Rising“, welches jedoch offenbar nicht ins Deutsche übersetzt wurde.

„Dark Inside“ faszinierte mich damals durch die seltsame, noch undurchschaubare Idee, den gekonnten Spannungsaufbau und die schonungslose Brutalität. Allerdings fehlten mir Erklärungen für das ungewöhnliche Szenario und das ist leider auch mein größer Kritikpunkt an „Rage Inside“, das sich etwas zieht, wie ein typischer Mittelband.

Das Buch beginnt mit kurzen Kapiteln über einige Figuren in der Zeit vor dem Erdbeben, deren Sinn sich mir nicht ganz erschlossen hat. Anschließend folgt man mehreren Handlungssträngen, die zeitgleich verlaufen, und eher behäbig anfangen. Ein wenig frustriert es, dass das Buch in der ersten Hälfte genauso abläuft wie das erste - alle Figuren werden von einander getrennt, obwohl sie sich doch gerade erst gefunden haben -, ohne dass etwas spürbar neues passiert.
Es gibt viele Beschreibungen des alltäglichen Lebens im Versteck, der Gemütszustände der Figuren, ihrer Beziehungen untereinander und eine kurze Zusammenfassung wichtiger Entwicklungen, die zwischen den Büchern passiert sind. Auch bahnen sich unter den Figuren gleich drei zarte Liebesgeschichten (eine sogar mit nervigen Dreieck) an, die ich persönlich in einem postapokalyptischen Szenario nicht unbedingt gebraucht hätte.
Ebenso sinnlos fand ich die Auszüge aus der Sicht von „Nichts“, die absolut nichts (haha) zur Handlung beitragen.

Richtig spannend wird es erst in der zweiten Hälfte, als es zu vielen spannenden Entwicklungen und Enthüllungen auf einmal und einem tollen Showdown kommt. Langsam deutet sich auch ein inhaltliches Vorankommen der Handlung in Bezug auf das Szenario an, von dem ich hoffe, dass es in Band 3 dann zu Ende geführt wird. Bisher fehlt es noch an einigen Erklärungen und vor allem einem Lösungsansatz, was das Ende auch noch etwas unbefriedigend wirken lässt, wenn es wohl auch realistisch ist, dass eine Gruppe Jugendlicher nicht sofort die Lösung für ein Aufhalten der Apokalpyse findet.

Gut gefallen haben mir die Entwicklungen der Figuren angesichts der Herausforderungen und Katastrophen. Sie wachsen an ihren Erlebnissen und haben interessante Konflikte untereinander.

Fazit

„Rage Inside“ fasziniert vor allem durch die spannenden Entwicklungen er Figuren und einen interessanten, vielversprechenden Showdown. Lange Zeit passiert aber leider auch nicht viel und in Bezug auf das postapokalyptische Szenario fehlt es noch immer an vielen Erklärungen.