Rezension

Spannende und gute Idee, allerdings durchwachsen

Spiel des Lebens. Bd.1 - Veit Etzold

Spiel des Lebens. Bd.1
von Veit Etzold

Bewertet mit 3 Sternen

*Inhalt*
Für die 17-jährige Emily beginnt endlich ein neues Leben am College. Weg von den Eltern möchte sie zeigen, dass sie auch auf eigenen Füßen stehen kann. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Julia startet sie ihr erstes, aufregendes Jahr am King’s College in London – wie aufregend dies noch werden soll, erlebt Emily früher als ihr lieb ist.
Seit ihrer Kindheit hat Emily eine irrationale Angst vor Luftballons und engen Räumen. Als an ihrem ersten Tag ein Luftballon an ihrem Postfach im College hängt, glaubt sie zunächst an einen Scherz ihrer Freundin Julia und ihrer neuen Bekanntschaft Ryan. Die beiden wissen jedoch von nichts.
Als sie ein paar Tage später auf dem Nachhauseweg von einer Party, in der U-Bahn von ein paar Männern fast vergewaltigt wird und diese danach tot aufgefunden werden, bekommt sie es mit der Angst zu tun. Im Mund eines der Toten findet die Polizei einen Zettel, der an Emily gerichtet ist – “Willkommen im Spiel des Lebens, Emily. Du hast die Wahl. Sieg oder Tod.”

Wer ist dieser Irre, der ihr Rätsel zu John Miltons “Paradiese Lost” stellt und sie damit durch ganz London jagt? Warum hat er es auf sie abgesehen und was wissen ihre Eltern?

*Meine Meinung*
Das Buch beginnt wie ein typisches Jugendbuch mit einer sympathischen Protagonistin, die zur Abwechslung mal realistisch und authentisch erscheint. Wir starten zusammen mit Emily in ihren neuen Alltag und bekommen einen Einblick in ihre Gefühlswelt.
Realistisch bleibt das Ganze u.a. deswegen, weil Emily sich statt ganz allein dem gefährlichen Psychopathen zu stellen, die Polizei einschaltet und sogar ihre Eltern und Freunde mit einweiht. Überraschend angenehm auch diese normale Seite eines Protagonisten kennenzulernen. Es muss ja nicht gleich jeder den Helden spielen.

So sympathisch und authentisch Emily zu Beginn erscheint, verliert sie im Laufe des Buches, zumindest für mich, an Sympathiepunkten. Zum Ende hin hat sie mich sogar leicht genervt. Ihr Verhalten wurde mir immer unschlüssiger und weniger greifbar. In der einen Situation ist sie rational und handelt sinnvoll und mit Bedacht, in der anderen genau das Gegenteil. Das waren mir irgendwie zu viele Gegensätze. Erst hat sie wie verrückt Angst, dann klärt sich ihr Blick und sie ist zu einer rationalen und sehr überdachten Handlung in der Lage. Passt irgendwie nicht für mich sie zunächst ängstlich und dann kühl und berechnend zu erleben.

Überraschend fand ich auch die detaillierten Beschreibungen der Leichen und der Morde. Bei einem Jugendthriller hätte ich ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, ich dachte es bleibt etwas seichter. Übermäßig blutig sind die Darstellungen zwar nicht, aber ich hatte eben mit weniger ausführlichen Beschreibungen gerechnet.
Eine gute Portion Spannung bringt das Buch schon mit, wobei es für mich, als Thriller-Fan ruhig noch spannender und auch rasanter hätte zugehen können. Ich bin halt schon etwas verwöhnt. Für die Zielgruppe finde ich es jedoch angemessen, da das Drumherum, wie z.B. Ryans und Emilys Beziehung, ebenfalls genügend Beachtung findet und für 14-17 Jährige durchaus interessant sein kann.

Der Schreibstil des Autors ist flüssig und angenehm zu lesen, wenn auch mit sich wiederholenden Phrasen geschmückt, die zum Ende hin immer mehr auffallen.
Berichtet wird meistens aus der Sicht Emilys, die uns so an ihrem Leben teilhaben lässt. Unterbrochen wird dies durch kurze Einblicke in die Welt des “Spielers”, der nach und nach enthüllt, warum gerade Emily das Objekt seiner Begierde ist und warum er möchte, dass sie stirbt.
Die restlichen Charaktere werden eher weniger beleuchtet, was auch nicht unbedingt notwendig ist, um die Geschichte voranzutreiben.

Kommen wir nun zum Schluss, den ich leider nicht wirklich befriedigend fand, obwohl er schlüssig und auch passend war. Für mich war er einfach ein wenig zu langweilig und zu wenig brisant. Im Vergleich zu der sehr interessanten Idee des Spiel des Lebens, war das Ende einfach zu mau. Den Cliffhanger ganz zum Schluss fand ich allerdings sehr gut, was dem Buch wieder ein paar Pluspunkte eingebracht hat.

*Fazit*
Insgesamt finde ich Spiel des Lebens gut durchwachsen und daher auch so schwierig zu bewerten. Es ist kein schlechtes Buch, aber auch kein überragendes. Durch die Idee und die doch recht spannende Umsetzung auch etwas mehr als durchschnittlich.
Wäre das Ende brisanter und Emilys Verhalten für mich nachvollziehbarer gewesen, hätte ich einen Stern mehr gegeben. So reicht es leider nur für gute 3 von 5 Sternen. Dennoch möchte ich eine Leseempfehlung aussprechen, besonders für junge Erwachsene.