Rezension

Spannende Unterhaltung mit ein paar Abstrichen

Synthia 01 - Ralph Llewellyn

Synthia - Die Sanduhr des Lebens
von Ralph Llewellyn

"Synthia - Die Sanduhr des Lebens" von Ralph Llewellyn ist 2017 im SadWolf Verlag erschienen.

Zum Inhalt: Die 13jährige Synthia wird von ihrem schwer kranken Vater in den Keller ihres Hauses geschickt. Als sie dort durch eine verborgene Tür auf ein geheimnisvolles Zeichen tritt, gelangt sie in eine ihr vollkommen fremde Welt. Bald erfährt sie, dass sie von einem bösen, dunklen Fürst gejagt wird, der anscheinend auch ein Widersacher ihres Vaters ist. Mit Hilfe von dem Jungen Mark und dem Wesen Tormuff begibt sie sich auf die Suche nach gewissen Gegenständen, um das Leben ihres Vaters zu retten.

Laut der Verlagshomepage will die Reihe um Synthia Werte vermitteln, die „für einen heranwachsenden Menschen von größter Wichtigkeit sind“. Dabei wird im vorliegenden ersten Band das Hauptaugenmerk auf Selbstverwirklichung, Selbsterkenntnis und Freundschaft gelegt.

Zunächst hatte ich etwas Schwierigkeiten mit der Geschichte. Diese beginnt mit einer Art Rückblick auf ein Ereignis in der Vergangenheit, das sich mir zunächst nicht näher erschließt und auch im Verlauf der Geschichte nur ansatzweise erläutert wird. Weiter geht es mit der Vorstellung von Synthia, die auch recht ausführlich beschrieben und charakterisiert wird. Und dann nimmt die Geschichte auch recht schnell Fahrt auf, indem Synthia in die uns fremde Welt gelangt und direkt vor einem Wesen flüchten muss, das sie fressen will. Dabei stolpert sie dann über ihren ersten Weggefährten , dem Torfmuff.

Und hier gelingt es dem Autoren wirklich sehr gut, die Andersartigkeit der Wesen und auch die Landschaft dieser fremden Welt zu beschreiben. Und so nahm dann auch bald alles vor meinem inneren Auge Gestalt an.

Leider wurden meine inneren Bilder oft durch die, in meinen Augen, etwas hölzerne Sprache und Dialoge gestört. Zudem wurden etliche Fragen nicht beantwortet oder im Buch selbst dargestellt als „Das weiß ich jetzt auch nicht“ oder „Das wirst du noch erfahren“ oder „Das musst du nicht wissen“.  Mal abgesehen, dass mich dies irgendwie im Lesefluß gestört hat, erweckte es für mich den Eindruck, als wisse der Autor selber nicht so ganz genau, was passiert und versuche sich mit solchen Aussagen aus der Bredouille zu ziehen. Irgendwie hätte die Geschichte das auch gar nicht nötig gehabt.

Schwierig fand ich auch oft Aussagen Synthias, die in meinen Augen nicht ganz zu einer 13jährigen passten. Ebenso wie Dinge, die zu ihr gesagt werden, die dann wahrscheinlich in Richtung „Wertevermittlung“ gehen, bei denen ich mich allerdings gefragt habe, in wie weit ein 13jähriges Mädchen bereit oder fähig ist, solche Aussagen zu verinnerlichen.

„Handle aus Liebe. Verstehe die anderen und beurteile sie nicht immer nach deinem Maß. Verstehe dich selbst, dann wirst du schnell lernen, auch die anderen besser zu verstehen.“ …… „Wenn du dich erkennst, dich annimmst und liebst, wenn du verstehst, was dich treibt und du deine Bestimmung bejahst, dann wird dich dein Schicksal auf Wege führen, die fern von hier sein werden.“

Alles zusammen habe ich dieses Buch gerne gelesen und mich an sehr vielen Stellen gut unterhalten gefühlt. Besonders die Ausarbeitung der fremden Welt hat mich überzeugt. Allerdings wurde m. M. nach auch viel Potential verschenkt – die Werte, die vermittelt werden sollen, klingen oft nach erhobenem Zeigefinger. Ich weiß nicht, ob das nicht gerade für Heranwachsende – die ja auch Zielgruppe dieser Reihe sein sollen – etwas too much sein könnte.

Da für mich einige Fragen offen geblieben sind, warte ich gespannt auf Band 2, um Synthia weiter auf ihren Abenteuern begleiten zu können.