Rezension

Spannende Verknüpfung von Fakten & Fiktion

Die Toten von Natchez - Greg Iles

Die Toten von Natchez
von Greg Iles

Bewertet mit 3 Sternen

Nach einem Anschlag auf Penn Cage, den Bürgermeister von Natchez, Mississippi, und seine Verlobte Caitlyn, überschlagen sich die Ereignisse. Penn und Caitlyn versuchen weiterhin die rassistisch motivierten Morde einer Organisation aufzuklären, die sich die "Doppeladler" nennen, die besonders in den 60er Jahren aktiv waren. Doch die Splittergruppe des Ku Klux Klan scheint auch heute noch übermächtig, denn sie haben Kontakte in hohen Positionen sowie Informanten bei der Polizei. Als weitere Leichen auftauchen und die Mörder seine Familie bedrohen, greift Penn zu verzweifelten Mitteln...
Teil II der Natchez-Trilogie wird nahtlos dort weitergeführt, wo der erste Band endete. Penn und seine Verlobte überleben den Anschlag, doch nun sind Ereignisse losgetreten worden, deren Ausmaße noch nicht abzuschätzen sind. 

Greg Iles schreibt wieder mit vielen, teilweise umständlichen und philosphischen Umschreibungen und schweift anfangs und zur Mitte des Buches hin wieder etwas ab. Dass er sehr gern und häufig auf vorangegangene Gedankengänge seiner Protagonisten zurückgreift und daher oft Längen im Handlungsstrang entstehen, ist mir auch schon im ersten Buch dieser Reihe aufgefallen. Erst zum Ende des Buches nimmt die Handlung richtig Schwung und gipfelt in einem dramatischen Höhepunkt.
Ebenfalls legt Iles sehr viel Wert auf die Persönlichkeiten seiner Protagonisten. Trotz dieser sorgfältigen und umfangreichen Charakterisierung der einzelnen Handelnden, bleiben einige der Akteure undurchsichtig und ihre Motive sind teilweise recht schleierhaft. Besonders Caitlyn konnte bei mir wieder keine Sympathiepunkte sammeln. Wie auch im ersten Teil, ist sie hauptsächlich auf ihre Arbeit fixiert und spekuliert auf die nächsten journalistischen Auszeichnungen.
Was allerdings den Rest der Geschichte angeht, so hat mich der Autor wieder mitreißen können. Sieht man von gelegentlichen unnötigen Längen ab, so hat der Leser einen spannenden Thriller vor sich, welcher in die Abgründe der rassistischen Gruppierungen der 1960er Jahre in den USA abtaucht und deren Auswirkungen sich bis in die Gegenwart erstrecken. Man taucht ein, in einen Strudel aus Intrigen, Verschwörungstheorien, Gewalt und Mord, toll verknüpft mit wahren Ereignissen der Geschichte.

Zwar bedient sich der Autor einer etwas umständlichen Schreibweise mit vielen Schachtelsätzen, die man zum Teil konzentriert lesen muss, um alle wichtigen Infos mitzubekommen und nichts zu überlesen, dennoch ist dieses Buch interessant und spannend. Hier werden sehr realistisch geschichtliche Fakten und Personen mit fiktiven Charakteren und Ereignissen verknüpft.
Da ich aber wieder mit den oben bereits erwähnten Längen zu kämpfen hatte, die mich dann doch ab und an ermüdeten, möchte ich zwei Sterne abziehen. Ich vergebe drei von fünf Sternen. Der Thriller ist definitiv gut, aber keine überragende Lektüre.