Rezension

spannende Zeitreise ins Mittelalter

Hexenliebe - Marita Spang

Hexenliebe
von Marita Spang

Bewertet mit 5 Sternen

Klappentext: 1613. Überall in Deutschland lodern die Scheiterhaufen. Der Hexenwahn greift auch auf die Eifelherrschaft Neuerburg über. Die junge Claudia von Leuchtenberg kämpft vergeblich dagegen, dass ihr Oheim als Landesvater die Verfolgungen unterstützt. Hilflos muss sie mit ansehen, wie Unschuldige sterben und sich gewissenlose Richter und Henker schamlos am Gut der Verurteilten bereichern. Erst als Claudias Jugendfreundin Barbara verhaftet und der Hexerei angeklagt wird, ersinnt sie einen waghalsigen Plan, um das System mit seinen eigenen Waffen zu schlagen.

 

Die Protagonistin des Romans Claudia lebt im Jahr 1612 auf einer Burg in Neuerburg in der Nähe von Trier. Claudia von Leuchtenberg ist eine junge adelige Frau, die, unterrichtet von Gehrten für die damalige Zeit sehr gebildet war, sie sprach Latein, ein wenig altgriechisch, sich wenig um Konventionen kümmert, sagt, was sie denkt, einen messerscharfen Verstand hat und fast undenkbar eine bürgerliche Freundin. Barbara, die Freundin von Claudia ist die Tochter des Amtmanns Dietz, aufgezogen von der Amme Magdalena, die auch Heilkundige ist. Als Barbaras ehemalige Amme der Hexerei verdächtigt wird, brechen dunkle Zeiten in der Stadt an…

Der Roman lebt mit und durch seine detaillierte Beschreibung, dem flüssigen und spannenden Schreibstil von Marita Spang. Sie bedient sich der im Mittelalter gesprochenen Sprache, Erläuterungen der Begriffe finden sich am Ende des Romans. Das Thema der Hexenverfolgungen, wie es dazu kam, welche Verdachtsmomente ausreichten um eine Verfolgung auszulösen, das war dramatisch und gut dargestellt. Missernten, Wetterkapriolen, das Sterben von Säuglingen war in den Köpfen der Menschen Zauber von Hexen oder dem Teufel.. Es war so am einfachsten, sich ungewöhnliche Dinge zu erklären. Auch die immer wachsende Selbstständigkeit von Frauen konnte nur vom Teufel ausgehen. Aus diesem Grund entstand die Hexenverfolgung – man wollte die alte Ordnung aufrechterhalten und dem Teufel keine Chance lassen. Materielle Motive spielten bei vielen Denunziationen eine wichtige Rolle; schließlich wurde der Denunziant anteilsmäßig am zu verteilenden Besitz des Opfers beteiligt und nicht nur der Denunziant, auch die Obrigkeit füllte sich die Taschen, so wurden horrende Summen für die Einkerkerung verlangt sowie für Folter und Hinrichtung der vermeintlichen Hexen.

Ein fesselnder Roman mit sehr viel geschichtlichem Hintergrundwissen, gut recherchiert  und spannend geschrieben. Es war eine spannende Reise zurück in die Zeit des beginnenden 17. Jahrhunderts und von mir eine klare Leseempfehlung.