Rezension

Spannender aber mittelmäßiger Krimi

Die Mädchen von der Englandfähre - Lone Theils

Die Mädchen von der Englandfähre
von Lone Theils

Bewertet mit 3 Sternen

Eine Journalistin ermittelt in einem alten Fall, der fast schon vergessen ist. Sie ermittelt zwischen Dänemark und England und wird immer weiter in den Fall gezogen. Spannung ist da garantiert. Doch kann der Krimi darüber hinaus noch mehr bieten?

Nora Sand ist eine junge Frau, die in London als Journalistin arbeitet - mein absoluter Traum. Sie ist mir auf Anhieb sympathisch und ich konnte mich prima mit ihr identifizieren. Ihr Job ist spannend, sie lebt ihre Leidenschaft und nur mit der Liebe, nunja, da hapert es noch ein wenig. Die ersten Kapitel des Kriminalromans packten mich sofort und ich hatte zunächst viel Freude beim Lesen.

Der Schreibstil ist teilweise wunderschön. Die Autorin malt mir ihren Worten wunderbare Kulissen und schafft es so, einen sofort in die handlung zu ziehen. Ob im kleinen türksichen Kaffee in London, an der südenglischen Küste, auf der Fähre oder an der raueren Küste Dänemarks...überall dort ist man plötzlich, während man es sich mit dem Buch gemütlich macht. Da verzeiht man dann auch die doch häufiger vorkommenden Fehler, die sicherlich meistens an der Übersetzung liegen.

Die Handlung gewinnt immer mehr an Fahrt, es wird erst immer interessanter, dann spannender, irgendwann nahezu dramatisch. Es entwickelt sich aus einer seichten Ermittlungsgeschichte mit Liebesgeschichtenanteil ein packender Krimi mit Liebesgeschichtenanteil, der durchaus vielschichtig und nicht immer auf den ersten Blick zu erfassen ist. Durch das Arbeitsumfeld der Protagonistin trifft man auf enorm viele handelnde Personen und weiß nicht immer sofort, wer jetzt eigentlich wer war.

Eine große Rolle spielt aber natürlich auch der Zufall, in diesem Roman und ein unglaubliches Glück der Protagonistin in vielen Situationen. Sehr schön, dass sie als beliebte Journalistin in zwei Ländern ein riesiges Netzwerk an Kontakten hat und ihr selbst Fremde meist keinen Wunsch abschlagen können. Manchmal wirkt der Roman dadurch aber doch ein wenig unglaubwürdig. Manchmal bleibt er aber trotz aller Wendungen auch sehr vorhersehbar. An manchen Stellen muss man sich leider sehr über die handelnden Personen wundern und einige Dinge werden leider auch nicht aufgeklärt.

Für mich ein nicht schlechter Auftakt zu einer möglichen Reihe, bei der aber durchaus noch Luft nach oben ist. Ein spannender Krimi für verregnete Tage, an denen man sich ein bisschen nach England oder Dänemarkt sehnt.