Rezension

Spannender Auftakt!

Beautiful Liars, Band 1: Verbotene Gefühle - Katharine McGee

Beautiful Liars, Band 1: Verbotene Gefühle
von Katharine McGee

Bewertet mit 4 Sternen

New York, 2118: Im höchsten Wolkenkratzer der Welt leben die Reichen oben und die Armen unten. Hinter der glänzenden Fassade des Towers verbirgt sich ein Netz aus Intrigen.
Der wunderschönen Avery liegt die Welt zu Füßen - wortwörtlich, denn sie wohnt im obersten Stockwerk des Towers. Doch ein quälendes Geheimnis zerreißt sie mit jedem Tag ein bisschen mehr: die verbotene Liebe zu ihrem Stiefbruder Atlas. Niemand darf davon erfahren, weder ihre besten Freundinnen, die ehrgeizige Leda und die impulsive Eris, noch der faszinierende Watt aus den unteren Etagen. Avery ahnt nicht, dass ihre Freunde weitaus gefährlichere Geheimnisse verbergen - und dass ihre Welt bald wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen wird.

Cover

Das Cover gefällt mir leider überhaupt nicht. Hätte ich dieses Buch nicht zusammen mit einer lieben Person gelesen, hätte ich es mir vermutlich nicht mal in die Hand genommen, um den Klappentext zu lesen, da der Titel mich auch kaum anspricht. Den Originaltitel "The thousandth floor" finde  um einiges schöner als den deutschen Titel. Nun aber wieder zurück zum Cover: Personen auf Cover finde ich in den meisten Fällen einfach schrecklich, so auch in diesem Fall. Abgesehen von dem Mädchen, die den Hauptteil des Covers bedeckt, finde ich die Sykline gut getroffen.

Schreibstil

Die Geschichte wird in der Er-Perspektive erzählt. Obwohl ich normalerweise die Ich-Perspektive bevorzuge, finde ich die Er-Perspektive passend von der Autorin gewählt. Dadurch dass jedes Kapitel von einem anderen Protagonisten handelt, wäre eine Ich-Perspektive schwierig gewesen. Fast so als hätte man mehrere Persönlichkeiten. Das Geschriebene von Katharine McGee lässt sich flüssig lesen. Katharine hat außerdem ein gutes Mittelmaß gefunden, was die Häufigkeit von Adjektiven angeht. Ich habe beobachtet, dass Autoren dazu neigen entweder zu viele oder zu wenige Adjektive zu gebrauchen, doch in diesem Buch wurde das perfekte Maß getroffen.
Charaktere
Avery, erschaffene Supertochter und beliebtestes Mädchen im ganzen Tower. An ihr scheint alles perfekt zu sein, bis auf ihr kleines Geheimnis. Am Anfang mochte ich Avery, da sie trotz ihrem perfekten Aussehen normal auf mich wirkte. Das änderte sich jedoch im Laufe der Geschichte. An manchen Stellen wirkte sie zu überzeugt von sich selbst. Außerdem mag wirklich jede Person im Tower Avery, das war ebenfalls eine Tatsache, die mich gestört hat. Es wäre, meiner Meinung nach, besser gewesen einen Protagonist einzubringen, der Avery nicht in demselben Maße verehrt wie alle anderen, um zu zeigen, dass auch Averys Perfektion Grenzen gesetzt sind. Am Anfang mochte ich Avery jedoch, aber sie hat sich im Laufe der Handlung so entwickelt, dass ich ihre Handlungen und Ansichten immer weniger nachvollziehen konnte. Das liegt keinesfalls an der fehlerhaften Darstellung der Autorin, sondern vielmehr am Charakter von Avery, der von der Autorin eben so gewünscht war.
Leda, Averys beste Freundin und gleichzeitige Konkurrentin. Hier fand der entgegengesetzte Prozess statt: Am Anfang konnte ich Leda überhaupt nicht leiden und habe mich sogar gefragt warum Avery ausgerechnet mit ihr so gut befreundet ist. Ich will ihre Handlungen in keinster Weise verherrlichen, aber ich denke, dass viele Prozesse dazu beigetragen haben, das Leda so wurde wie sie letztendlich ist.
Eris habe ich am Anfang kaum wahrgenommen. Ihre Geschichte fand ich im Gegensatz zu den anderen eher semi-interessant. Das änderte sich im Laufe der Geschichte doch rapide. Sie muss einiges durchmachen, das steht außer Frage. In meinen Augen ist sie, unter ihrer harten Schale, ein guter und starker Mensch, die nach anfänglichem Heulen versucht das Beste aus der Situation zu machen. Mit Eris kann man sich als Leser gut identifizieren, da sie keine Extrembeispiele wie beispielsweise Avery oder Leda darstellt.
Watt habe ich ebenfalls kaum als Protagonist wahrgenommen, erst später wurde er in der Handlung wirklich "wichtig". Über seinen Charakter erfährt man nicht sonderlich viel, nur dass er ziemlich intelligent sein muss, um seinen Job nachgehen zu können. Außerdem scheint er sehr an den Personen zu hängen, die er liebt. Er ist also durchaus ein sympathischer Charakter.
Rylin ist mein absoluter Favorit, bezogen auf die weiblichen Charaktere. Viele ihrer Handlungen waren dumm und unüberlegt, aber genau diese Tatsache hat sie sehr real gemacht. Sie ist keines dieser scheinbar perfekten Mädchen, sondern eher das Gegenteil. Ihre Vorgeschichte macht es ihr schwer. Trotzdem ist sie eine reife, junge Frau, die mir wirklich sehr ans Herz gewachsen ist.

Meine Meinung

Normalerweise sind solche Teenager Dramen absolut nicht mein Ding und auch von Pretty Little Liars bin ich kein Fan.Von dem Buch bin ich aber absolut begeistert! Die Spannung hat sich langsam aufgebaut und durch den ungelösten Absturz direkt am Anfang wurde der Leser ans Buch gefesselt. Immerhin möchte man wissen wer hinuntergefallen ist und unter welchen Umständen! Nicht nur die Geschichte, sondern auch die Charaktere, die sehr detailliert umschrieben sind, sind mir ans Herz gewachsen. Keiner von ihnen ist nur Gut oder nur Böse, jeder trägt einen Teil davon in sich, sodass jeder einzelne von Ihnen absolut realistisch ist. Am meisten mitgenommen haben mich Rylins und Eris Geschichte. Rylin ist mit ihrer Schwester ganz alleine und versucht den verrückten Alltag mit ihr bestmöglich zu überstehen und ihr das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten. Ihre eigenen Probleme stellt sie meistens hinten an oder lässt es ihre Schwester nicht mitbekommen. Aber auch Eris hat viel durchgemacht und letztendlich versucht das beste aus der Situation rauszuholen. Es wurde zu keinem Zeitpunkt der Geschichte langweilig, da immer neue Geheimnisse aufkamen, sodass der Leser ununterbrochen an das Buch gefesselt ist. Die Idee an sich fand ich außerdem sehr interessant, man setzt sich hin und überlegt sich, ob es tatsächlich möglich ist, dass unser Leben in ein paar Jahren ähnlich aussehen könnte. Einerseits hat mich diese Erkenntnis erschrocken, aber andererseits bin ich auch fasziniert welchen Fortschritt man in der Technologie sehen kann. Besonders die Bewohner der höheren Etagen haben beeindruckende Gadgets. Zum Beispiel ihre Kontaktlinsen mit denen sie so ziemlich alles machen können was heutzutage unsere Handys oder Tablets können. Alles in allem fand ich es eine wirklich gelungene Geschichte.