Rezension

Spannender Blickwinkel

Bis die Sterne zittern - Johannes Herwig

Bis die Sterne zittern
von Johannes Herwig

Bewertet mit 4.5 Sternen

Harro hat Sommerferien. Es ist das Jahr 1936. Bisher hat er sich um die politische Lage im Land nicht allzu viele Gedanken gemacht. Jungs von der HJ bedeuten Ärger, denen geht man besser aus dem Weg. Als ihm das bei einem Zusammenstoß nicht mehr gelingt und er unerwartet Hilfe bekommt, beginnt er, die Gegebenheiten zu hinterfragen, sich zu informieren, sich selbst zu positionieren. Mit Hilfe seiner neuen Freunde wird er politisch aktiv und riskiert bald mehr als nur Ärger. Gleichzeitig lebt er intensiver, verliebt sich und lernt, wofür es sich zu kämpfen lohnt.

Ich fand "Bis die Sterne zittern" sehr schnell spannend, auch weil ich von den Leipziger Meuten noch nie gehört hatte. Man bekommt einen starken Eindruck davon, wie es war, in einer Zeit jung zu sein, in der einen ein falsches Wort die Freiheit kosten konnte. Und dass trotz aller Gefahr die Jugend auch ihr Recht fordert, dass man leben will, feiern, sich verlieben - auch gerade weil die Zukunft so ungewiss ist. 

Johannes Herwig erzählt sehr glaubwürdig. Die Unbedingtheit, mit der Harro und seine Freunde für ihre Überzeugung einstehen, wird sehr kraftvoll geschildert. Und dann wird es wieder ganz weich und berührend, wenn Harro sich verliebt, oder manchmal auch sehr komisch, wenn für die Liebste tückische Hindernisse überwunden werden müssen.

 

Einige Dinge hätte ich mir noch etwas ausführlicher gewünscht, zum Beispiel, wie es Harro in der HJ ergeht. Das wird größtenteils nur am Rande abgehandelt.

Insgesamt ein sehr empfehlenswertes Buch.