Rezension

Spannender Debütroman

DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn Du mich nicht findest - Helen Callaghan

DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn Du mich nicht findest
von Helen Callaghan

Bewertet mit 4 Sternen

Margot Lewis ist mit Leib und Seele Lehrerin. Als eine ihrer Schülerinnen, die 15jährige Katie, verschwindet, ist sie die Einzige, die an eine Entführung glaubt. Es sieht jedoch so aus, als wäre sie von zu Hause abgehauen. So dauert es auch nicht lange, bis die polizeilichen Bemühungen, sie zu finden, ein wenig im Sande verlaufen.
Margot, die neben ihrer Arbeit an der Schule auch für eine Zeitung die Kummerkastenrubrik "Dear Amy" beantwortet, bekommt eines Tages einen Brief von einer gewissen Bethan Avery. Bethan bitte Amy um Hilfe. Sie schreibt, dass sie von einem Mann entführt wurde und in einem Keller haust. Sie hat Angst, dass man aufhört nach ihr zu suchen.
Als Margot mit dem Brief zur Polizei geht, wird sie von diesen belächelt. Bethan Avery ist seit fast 20 Jahren tot, zumindest wird das angenommen, denn ihre Leiche wurde nie gefunden.
Es wird jedoch nach einer Untersuchung eines Graphologen festgestellt, dass die Schrift tatsächlich der von Bethan zuzuordnen sei, der Brief aber erst kürzlich geschrieben wurde. Wie kann das sein?
Als sich Dr. Martin Forrester an sie wendet, versucht sie gemeinsam mit ihm hinter das Rätsel der Briefe zu kommen.
Das ganze hat ungeahnte Folgen...

Margot Lewis befindet sich gerade mitten in ihrer Scheidung und hat damit schon den Kopf voll und genug eigene Probleme.
Nun kommt das Verschwinden einer Schülerin hinzu, das sie nicht kalt lässt. Sie glaubt nicht an die Version der Polizei, dass Katie mit ihrem Freund gemeinsam abgehauen ist. Es berührt etwas in ihr und bringt sie schnell an ihre Grenzen.
Grenzen, die ihr zwar bewusst sind, die aber auch Geschehnisse aus ihrer Vergangenheit betreffen, die sie nicht an die Öffentlichkeit gezerrt haben will. Zumal diese Ereignisse auch ihre Zulassung an der Schule als Lehrerin beeinflussen könnten.

Dieser Psychothriller ist das Erstlingswerk der Autorin Helen Callaghan. Sie schreibt ihren Roman zum größten Teil aus der Sicht der Protagonistin Margot Lewis, zeigt aber auch Sequenzen aus der Sicht von Katie und der des Täters.
Durch Margots Sicht lernt man diese selbst sehr gut kennen, weiß wie sie tickt und versucht gemeinsam mit ihr den rätselhaften Briefen auf die Spur zu kommen, denn es blieb nicht bei dem einen Brief. 
Als Leser ist man lange bemüht, hinter Margots Geheimnis zu kommen, denn dass sie etwas verbirgt, ist schnell klar.
Die Autorin hält sich jedoch mit der Offenbarung recht lange bedeckt, so dass man sich selbst Gedanken macht und die ein oder andere Vermutung hervorgerufen wird.

Obwohl beizeiten Spannung aufgebaut wird, wird der Spannungsbogen erst gegen Mitte des Buches angezogen und die Ereignisse überschlagen sich. Man wird als Leser förmlich mitgerissen und mag das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Durch den angenehmen Schreibstil der Autorin lässt sich das Buch gut lesen. Die Story ist in sich schlüssig und entlässt den Leser mit einem guten Gefühl. 
Auch wenn für mich einiges vorhersehbar war, fühlte ich mich mit dem Buch gut unterhalten.