Rezension

Spannender erster Fall für Tom Babylon

Schlüssel 17
von Marc Raabe

Bewertet mit 5 Sternen

Kommissar Tom Babylon wird zu einem Tatort gerufen. Oben in der Kuppel des Berliner Doms hängt eine grausam zugerichtete Tote – es ist die Dompfarrerin Brigitte Riss. Eigentlich soll anstatt Tom ein Kollege den Fall übernehmen. Doch als Tom um den Hals der Toten einen Schlüssel mit der Nummer 17 entdeckt, muss er an dem Fall dran bleiben. Für Tom hat dieser Schlüssel eine besondere und persönliche Bedeutung. Vor knapp 20 Jahren entdeckten er und seine damaligen Freunde eine Leiche mit einem solchen Schlüssel. Kurz danach verschwand seine Schwester Viola und tauchte nie wieder auf. Tom erhofft sich durch diesen Fall neue Hinweise auf den Verbleib seiner Schwester. 

Dies ist der erste Teil für den Ermittler Tom Babylon. Weitere werden hoffentlich bald folgen. 
Mich hat dieser Thriller von Anfang bis Ende enorm gefesselt und ich mochte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Der Schreibstil war flüssig und bildhaft und die Spannung wurde perfekt aufgebaut und durchgängig gehalten. 
Die Charaktere wurden sehr authentisch dargestellt, besonders Tom gefiel mir sehr gut und ich fand ihn sympathisch. Er ist ein engagierter Kommissar, dabei aber aufgrund des persönlichen Schicksals auch sehr menschlich. Ich war in der Lage, mich in ihn und seine Gedanken und Gefühle hineinzuversetzen. Ich konnte nachvollziehen, dass ihn das damalige Verschwinden seiner Schwester nie los ließ und er sich nun neue Hoffnungen machte. 
Auch seine Kollegin, die Psychologin Dr. Sita Johanns, fand ich sympathisch. Sie hatte wie Tom ihre Last aus der Vergangenheit zu tragen. Die beiden gaben ein tolles Ermittlerteam ab, nachdem sie sich aneinander gewöhnt hatten. 
Der Aufbau des Buches gefiel mir sehr gut, denn die ganzen Zusammenhänge waren nicht durchschaubar, sondern haben sich erst nach und nach erschlossen. Das lag insbesondere daran, dass die Geschichte in zwei Zeitebenen erzählt wird. Zum einen der heutige Fall, zum anderen der Rückblick ins Jahr 1998 zu Tom und dem Verschwinden seiner Schwester. Durch zeitliche Überschriften der Kapitel war eine Zuordnung stets problemlos möglich. Als Leser erfährt man also sukzessive, was damals geschah und wie das mit dem heutigen Fall zusammenhängt. 

Ich wurde bestens unterhalten und hatte sehr spannende Lesestunden. Ich freue mich schon sehr auf den nächsten Fall für Tom Babylon und vergebe 5 von 5 Sternen.