Rezension

*+* Spannender Jugendkrimi *+*

Nur zehn Tage
von M. P. Anderfeldt

Bewertet mit 5 Sternen

*+* Zum Blogbericht "bebildert und in Farbe" geht es hier entlang:
http://irveliest.wordpress.com/2014/10/08/m-p-anderfeldt-nur-zehn-tage/

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ein kleines Flugzeug stürzt ab. Ein Teil der Fluggäste kann sich retten. Die Überlebenden stranden auf einer Insel und hoffen dort gefunden zu werden. Sie erkunden das Eiland, auf der Suche nach Nahrung und noch dringender benötigtem Wasser.
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Als ich die Beschreibung des Buches las, musste ich unweigerlich an „Der Herr der Fliegen“ denken, war doch die Ausgangssituation annähernd dieselbe..
Auf den zweiten Blick relativierten sich diese vermeintlichen Ähnlichkeiten allerdings. Die Fluggäste bestehen hier aus einer reinen Mädchengruppe. Oberstufen-Schülerinnen, die sich die Chance dieses einmaligen Ausfluges nicht entgehen lassen wollten. Und dann so etwas!
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Schon zu Beginn dieses Jugendromans war für mich die Spannung zum Greifen nahe. Wer war mit geflogen? Wer überlebte? Wie würden sich die Mädchen organisieren können? Würden sie es überhaupt schaffen, in einer solchen Ausnahmesituation die Nerven zu bewahren und Vernunft walten zu lassen?
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Leider nein, wer kann es ihnen verdenken. Wenn man die Angst um das Leben im Nacken hat, nicht weiß, ob man aus der Geschichte heile herauskommen wird, besteht wohl bei jedem die Gefahr, irrational und unverständlich zu handeln.
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Als sich eine unverhoffte Chance bietet, das Schicksal in die richtige Richtung zu lenken, passiert etwas, das ich auch mit dem grüßten Verständnis nicht verstehen konnte. Zunächst konnte ich dies nicht, denn nach und nach lernte ich die betroffenen Charaktere besser kennen.
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Der Autor verknüpft das Insel-Abenteuer mit Rückblicken auf Szenen in Midoris Leben, auch lässt er die gestrandeten Mädchen nach und nach zu Wort kommen, um den Lesern Einblicke in ihre eigenen Leben zu verschaffen.
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Dies erklärt nach und nach die gesamte Stimmung innerhalb der Gruppe, die Verhaltensweisen der Protagonistinnen. Glücklicherweise hat der Autor keine starren Charaktere geschaffen. Sie sind sehr lebhaft und glaubwürdig konstruiert und es wurde ihnen auch reichlich Raum zur Entfaltung und Weiterentwicklung gegeben.
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Die Geschichte rund um den Flugzeugabsturz ist zwar in der 3. Person geschrieben, größtenteils hat sich der Autor dabei aber auf seine Hauptfigur Midori, einer Halbasiatin, konstruiert. Immer wieder wird die Beschreibung durch die Gedankengänge des Mädchens durchsetzt, was mich näher an die Erzählung band. Man erfährt, wie das Mädchen fühlt und denkt, warum sie so handelt, wie sie es tut.
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Mit dem Fortschreiten der Zeit auf der Insel rücken aber auch die anderen Mädchen mehr und mehr in den Fokus. Warum sind sie so, wie sind? Welche Vorgeschichten haben sie? Es machte Spaß, die verschiedenen Gestrandeten kennenzulernen. Man bekam zwar nur kleine Einblicke, diese reichten jedoch völlig aus, das Geschehene nachvollziehen zu können.
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Auch das große Ganze, das das Unglück umgab, wurde plötzlich sichtbar und gab der Geschichte noch einmal eine weitere Wende, sorgte dann für den absoluten Spannungskick.
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„Nur zehn Tage“ von M.P. Anderfeldt mausert sich von einer zunächst „zickigen Teenie-Geschichte“ zu einem spannenden Krimi. Die Geschichte scheint zunächst unglaublich. Sie ist allerdings so gut geschrieben, dass ich als Leser das Gefühl bekam, eine entsprechende Begegbenheit könnte sich möglicherweise doch so oder ähnlich abspielen.
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*+* Zum Blogbericht "bebildert und in Farbe" geht es hier entlang:
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