Rezension

Spannender Jugendthriller....

Layers
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 4 Sternen

In diesem Roman geht es um Dorian, einem obdachlosen Jugendlichen, dessen Mutter verstorben ist und der vor seinem gewalttätigen Vater geflohen ist. Im Gegensatz zu dem oft üblichen Klientel der Obdachlosen versucht sich Dorian mit Würde auf der Straße durchzuschlagen. Er achtet auf ein unauffälliges und sauberes Image und versorgt sich mit Nahrungsresten aus den Müllcontainern von Einkaufsmärkten; versucht also nicht kriminell zu werden. Eines Tages allerdings wacht er neben einem Toten auf, der in einer Blutlache liegt und in dessen unmittelbarer Nähe sein Taschenmesser gefunden wird. Dorian kann sich an nichts erinnern und ist völlig geschockt. Unerwartet tritt ein Fremder auf den Plan, der Dorian Hilfe verspricht und ihn zu einer Villa bringt, in dem auch andere obdachlose Jugendliche wohnen, die von der Straße geholt wurden. Der Unbekannte arbeitet für einen Geschäftsmann, der sich für Jugendliche in Not engagiert. In der Villa erhalten die Jugendlichen Essen, Kleidung und Schulunterricht. Dafür müssen sie allerdings verschiedene Aufgaben erledigen, wie Flyer verteilen oder geheimnisvolle Werbegschenke verteilen. Bei einem solchen Auftrag geht jedoch etwas schief und plötzlich wird Dorian gejagt….

Ursula Poznanski ist ja dafür bekannt, dass sie ihren Romanen immer ein außergewöhnliches Thema zugrunde legt. Das ist auch hier so. Glänzend gelingt ihr ein furioser Einstieg in die Geschichte. Es gibt keine langatmige Einleitung….der Leser ist sofort mittendrin.

Die Hauptfigur Dorian ist für mich ein sehr sympathischer Held, der seine Umwelt mit wachem und für sein Alter recht abgeklärtem Blick betrachtet. Die ihm angebotene Hilfe und Unterstützung in der Villa nimmt er zunächst dankbar an; zeigt jedoch bald Misstrauen gegenüber den nicht nachvollziehbaren Regeln und ihm auferlegten Verhaltensweisen. Während er zu Beginn des Buches sehr überlegt handelt, zeigen sich im Laufe der Handlung doch häufig irrationale Reaktionen. Trotz besseren Wissens lässt er sich oftmals doch immer wieder dazu verleiten, die immer gleichen Fehler zu begehen. Allerdings sind diese im Nachhinein, aufgrund der sich immer weiter zu spitzenden Situation, doch irgendwie nachvollziehbar. Der Protagonist ist meines Erachtens nach sehr authentisch gezeichnet.

Der eigentliche Gegenstand der Geschichte beinhaltete diesmal eine recht technische / wissenschaftliche Thematik, die für mich als Romanvorlage absolut neu und unverbraucht erscheint. Der brisante Hintergrund, der von der Autorin eindrucksvoll und originell dargestellt wird, macht nachdenklich und regt zum eigenen Recherchieren an.

Die Handlung war in sich schlüssig und unglaublich spannend erzählt. Die Autorin wartete immer wieder mit überraschenden Wendungen auf. Ich konnte das Buch teilweise nicht aus der Hand legen.

Ein kleiner Minuspunkt war für mich, dass verschiedene Hintergründe zu Ereignissen (Vorfällen), meiner Meinung nach unklar geblieben sind. Für den Schluss hätte ich mir ein etwas dramatischeren Showdown gewünscht. Alles in allem war das Finish doch ein bisschen brav geraten. Auch gab es hin und wieder Wiederholungen, die ein wenig nervten, da man mit der Geschichte vorankommen wollte.

Dennoch ist dieses Buch eine absolute Leseempfehlung nicht nur für junge Leser; -ein Poznanski-, „wie er im Buche steht“! ;)