Rezension

Spannender Kriminalroman mit starken Charakteren

Kellerkind - Nicole Neubauer

Kellerkind
von Nicole Neubauer

Bewertet mit 5 Sternen

Im eisigen Jahrhundertwinter wird Hauptkommissar Waechter und sein Team in eine noble Designerwohnung gerufen. Dort finden sie die erfolgreiche Anwältin Rose Benninghoff mit durchgeschnittener Kehle vor. Im Keller ihres Luxusappartements kauert der vierzehnjährige Oliver Baptiste. Er ist übel zugerichtet und seine Hände sind blutverschmiert. Er kann sich an nichts mehr erinnern, hat er diesen Mord begangen? Waechter und sein Team machen sich auf die Suche nach dem Mörder und die Grenzen zwischen Opfer und Täter verschwimmen immer mehr, während sie auf alte Verbrechen stoßen, die ihre Schatten bis in die Gegenwart werfen.

„Kellerkind“ ist der erste Fall von Hauptkommissar Waechter und seinem Team, bestehend aus Hannes, Elli und dem Hüter des Schweigens. Dabei geht die Story direkt rasant los und man fühlt sich mitten im Geschehen. Schnell kommen Fragen auf: Woher kommt der Junge? Hat er was mit dem Mord zu tun? Wer hat ihn so zugerichtet? Wieso kann er sich an nichts erinnern? Und warum ausgerechnet Rose Benninghoff, die von ihrer Nachbarin als eine unabhängige Frau mit wenig Freunden beschrieben wird. Das rasante Anfangstempo hält Frau Neubauer dabei bis zum Ende durch und immer wieder überschlagen sich die Ereignisse, sodass es bis zum Ende spannend bleibt.

Neben dem sehr angenehmen Schreibstil der Autorin, der immer wieder mit Dialekt und Witz gespickt ist, besticht der Krimi durch seine starken und sympathischen Charaktere. Waechter als chaotischer Teamchef, Elli als Energiebündel und Hannes, der immer wieder mit den Vorgesetzen aneinandergerät stellen ein tolles Team dar, von denen man gerne mehr lesen möchte. Einzig der Hüter des Schweigens hat mich immer wieder verwirrt, eben weil er immer nur als dieser bezeichnet wird. Auch die Charaktere außerhalb des Teams, wie Baptiste Senior oder die Nachbarin Judith Herold sind auf ihre Art und Weise authentisch, vielleicht nicht immer sympathisch, aber sehr stimmig konstruiert. Auch die Tatsache, dass die Personen immer wieder in ihren Dialekt, ob es nun Französisch oder Bayrisch ist, zurückfallen hat mich sehr überzeugt. Weiterhin gelingt es Frau Neubauer die Gefühlswelt von Oliver Baptiste immer wieder sehr eindringlich darzustellen. Auch wenn ich, wie Waechter immer wieder fast verzweifelt bin, wenn er wieder in seine Welt abgetaucht ist, waren die Beschreibungen sehr realistisch und erschreckend.

Mich hat „Kellerkind“ sehr überzeugt. Ich lese sehr gerne deutsche Krimis und auch Nicole Neubauer werde ich weiterhin verfolgen. Der nächste Teil liegt bereits bereit. Für Krimi-Fans, insbesondere von deutschen, kann ich „Kellerkind“ sehr empfehlen und vergebe 5 Sterne.