Rezension

Spannender Pfalz-Krimi

Biertrinker sind verdächtig - Angelika Godau

Biertrinker sind verdächtig
von Angelika Godau

Bewertet mit 5 Sternen

Detlev Menkes Familie besitzt ein rentables Weingut, doch bisher hat er es erfolgreich vermieden, seiner Schwester und der Mutter bei der damit verbundenen Arbeit zu helfen. Er hat es lieber dabei belassen, sich von den beiden seinen Lebensunterhalt finanzieren zu lassen. Doch damit ist nun Schluss, denn seine Schwester hat beschlossen, ihm den Geldhahn empfindlich zuzudrehen. Menke versucht nun als Detektiv Fuß zu fassen. Doch die Kunden lassen auf sich warten. Als er endlich einen geheimnisvollen Anruf erhält, kann es Menke kaum erwarten, die Kenntnisse, die er sich bei einem Fernlehrgang angeeignet hat, in die Tat umzusetzen. Allerdings ahnt Menke nicht, dass ihn dieser Job mitten in eine Mordermittlung führen wird - und dann noch als Hauptverdächtiger!

Der Einstieg in diesen Regionalkrimi gelingt mühelos. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Handlungsorte und Protagonisten werden so lebendig beschrieben, dass man die entsprechenden Szenen beim Lesen sofort vor Augen hat. Dadurch kann man sich ganz auf die spannende Handlung einlassen, und mit Menke, und der später hinzugezogenen Mordkommission, die Ermittlungen aufnehmen. Der Krimi wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, die häufig an entscheidenden Stellen wechseln. Das erhöht die Spannung, sodass man bereits nach kurzer Zeit in den Sog der Handlung gerät. Außerdem hat man dadurch einen guten Gesamtüberblick. 

Bei diesem Fall ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Überraschende Wendungen sorgen dafür, dass man die selbst angestellten Vermutungen oft über den Haufen werfen und neu ansetzen muss. Dadurch bleiben das Interesse an dem Fall und die damit verbundene Spannung durchgehend erhalten. Ganz nebenbei erfährt man einiges über die Arbeit von Pathologen, Rechtsmedizinern und der Mordkommission. Diese Informationen werden wohldosiert und gelegentlich auch sehr humorvoll in die Handlung eingestreut, sodass sie nicht zu trocken wirken, sondern sich harmonisch in den Krimi einfügen. 

Angelika Godau gelingt es außerdem hervorragend, die Hintergrundkulissen dieses Krimis zu beschreiben. Man ist sich stets bewusst, dass die Handlung sich in der Pfalz zuträgt und hat beim Lesen spontan die Weingüter, Gasthäuser und auch die kleinen Gassen vor Augen. Es wirkt alles so lebendig, dass man das Gefühl hat, selbst am Ort des Geschehens zu sein. 

Die Protagonisten können ebenso begeistern. Obwohl Menke, durch seinen Lebensstil, sich auf Kosten anderer durchs Leben zu schnorren, nicht unbedingt zu den Menschen gehört, die man auf Anhieb sympathisch findet, gelingt es ihm mühelos, das Blatt zu seinen Gunsten zu wenden. Das liegt auch zum Großteil an seinem Dackel Alli, den er heiß und innig liebt. Die beiden zusammen zu beobachten ist einfach großartig. Doch auch die anderen Akteure wirken sehr lebendig. Man fasst spontane Sympathien oder auch Abneigungen und kann der Handlung deshalb fasziniert folgen. 

Krimis und Thriller sind ja meine absoluten Favoriten. Beim Lesen dieses Pfalz-Krimis habe ich mich von der ersten bis zur letzten Seite durchgehend spannend unterhalten. Die Protagonisten und auch die Handlungsorte wirkten auf mich so lebendig, dass ich mich ganz auf die Geschichte einlassen und mich kaum von ihr lösen konnte. Ich vergebe deshalb begeisterte fünf Bewertungssternchen und ein klare Empfehlung für Krimifans.