Rezension

Spannender Reihenauftakt mit starken Charakteren

Iron Flowers - Die Rebellinnen - Tracy Banghart

Iron Flowers - Die Rebellinnen
von Tracy Banghart

Bewertet mit 4 Sternen

"Iron Flowers - Die Rebellinnen" stammt aus der Feder von Tracy Banghart und wird als neue Serie für alle „Selection“ Fans beworben. Zwei starke Schwestern in der Hauptrolle, Spannung und ein aufregendes Setting, das alles klingt nach einem vielversprechenden Reihenauftakt. Insgesamt konnte die Autorin mich gut abholen und auch die Handlung ist fesselnd, wobei ich die Kapitel aus Serinas Sicht ganz klar bevorzugt habe.

Die Schwestern Serina und Nomi leben im Land Viridia, in dem Frauen kaum Rechte haben. Nur wenigen Frauen bietet sich jemals die Chance auf ein besseres Leben. Sorglosigkeit und Luxus sind Mangelware, doch für die schönsten Frauen des Landes gibt es Hoffnung. Sie können vom Regenten zur Grace auserwählt werden. Graces sind schön, gehorsam und vor allem unterwürfig. Serina wird seit Jahren auf ein Leben als Grace vorbereitet und malt sich am Tag der Auswahl gute Chancen aus. Nomi begleitet ihre Schwester als Zofe, doch der große Traum entpuppt sich als wahrer Albtraum. Serina und Noemi werden voneinander getrennt und müssen sich ihrem Schicksal stellen.

Der Einstieg in das Buch ist mir sehr leicht gefallen, da man zu Beginn tatsächlich an „Selection“ denken muss. Insgesamt haben die Reihen aber wenig gemeinsam, da sich „Iron Flowers“ recht schnell in eine andere Richtung entwickelt und auch um einiges düsterer und grausamer wird. Am Anfang war mir Nomi mit ihrer ungestümen und wilden Art lieber, aber Serina konnte schnell aufholen. Ihre Entwicklung ist der Autorin wahnsinnig gut gelungen. Man kann einfach nicht anders, als mit Serina mitzufühlen. Ihre Geschichte ist spannend, voller überraschender Wendungen und hat mich nicht mehr losgelassen. Nomi hingegen kam mir mit voranschreitender Handlung immer kindlicher und teilweise recht naiv vor. Mit ihr konnte ich leider nicht so viel anfangen. Daher mochte ich die Kapitel aus Serinas Sicht natürlich wesentlich lieber. Der Schreibstil von Tracy Banghart ist wundervoll flüssig und detailliert. Ich hatte direkt Bilder im Kopf. Besonders das Setting der Insel hat mir sehr gut gefallen. Der Autorin gelingt es perfekt, die dort vorherrschende Grausamkeit darzustellen und beim Leser die verschiedensten Emotionen zu wecken. Gerade das Setting habe ich als sehr erfrischend empfunden, denn Geschichten, die ausschließlich in Palästen spielen, gab es in letzter Zeit schon genug. Daher hat mir die Teilung der Geschichte in zwei Handlungsstränge sehr gut gefallen. Der Leser begleitet abwechselnd Serina und Nomi, die sich unterschiedlichen Herausforderungen stellen müssen. Serinas Geschichte konnte mich richtig begeistern. Ich hätte sie gerne noch länger begleitet. Mit Nomi hingegen konnte ich nicht richtig warm werden, sodass ich die Kapitel aus ihrer Sicht nicht ganz so spannend fand. Während Nomi zu Beginn eine kleine Rebellin ist, die auch mal gegen das Gesetzt verstößt, ist Serina die perfekte Anwärterin zur Grace: wunderschön, gehorsam und unterwürfig. Doch das Schicksal zwingt die Mädchen schnell dazu, neue Wege zu gehen. Nomi hält sich zwar tapfer, macht in meinen Augen aber keine große Entwicklung nach vorne. Serina hingegen passt sich der neuen Situation perfekt an und begeistert mit ihrem Mut und Ideenreichtum. Leider bleiben der Thronfolger Malachi und sein Bruder Asa recht blass, was sich hoffentlich im zweiten Band ändert. Die Geschichte gipfelt in einem spannenden Finale mit einem fiesen Cliffhanger. Band zwei muss also gelesen werden!  

Unerwartet düster und spannend: Mit „Iron Flowers – Die Rebellinnen“ hat Tracy Banghart einen vielversprechenden Reihenauftakt geschaffen. Trotz kleiner Schwächen kann die Autorin mit einer spannenden Handlung und starken Protagonisten begeistern. Von mir gibt es vier Sterne und eine Leseempfehlung.