Rezension

spannender Roman, dem man zunächst mit Geduld begegnet muss, um in die Geschichte wirklich eintauchen zu können

Girl on the Train - Du kennst sie nicht, aber sie kennt dich.
von Paula Hawkins

Bewertet mit 4 Sternen

Rachel ist alkoholkrank. Sie hat alles verloren, ihren Ehemann, ihr geliebtes Haus, ihren Job und Freunde. Jeden Morgen steht sie auf und nimmt dennoch den Zug, der sie bisher zur Arbeitsstelle gebracht hat. Dabei beobachtet sie die Häuser, Gärten und die Menschen an der Zugstrecke, bis sie eines Tages etwas erschreckendes beobachtet.

Meine Meinung:

Girl on the Train hat mich erst "langsam" interessiert lesen lassen. Und erst als ich die Hälfte des Buches hinter mir gelassen hatte, empfand ich ausreichend Spannung, um den flüssigen Schreibstil neugierig weiterzulesen. Es kostete mich aber einiges an Geduld, diesen Roman, der einige Thrillerelemente beherbergt, lang genug zu lesen, um damit warm zu werden.

Die Geschichte verschachtelt sich durch die Erzählungen der Protagonistinnen. Sie wird dadurch für mich reizvoll. Die wahren Charaktere werden erst nach und nach klar und einschätzbar, auch wenn dessen Entwicklungen teilweise vorhersehbar für mich waren.

Die Handlung wird durch drei Erzählstränge geprägt. Es sind die Erzählungen von Rachel, Anna und Megan. Die Figuren sind unwillkürlich miteinander verknüpft und alle drei drehen sich immer wieder um einen männlichen Protagonisten, der zunächst harmlos erscheint. Beim Lesen taucht man immer wieder in die Psychen der drei Frauen ein, die manches mal zwiespältiger nicht sein können.

Sympathisch war mir keiner der Protagonisten, die in mir immer wieder zwiespältige Gefühle auslösten. In einzelnen Situationen waren sie bemitleidenswert, verletzt, hilflos und dann wieder kaltherzig und widerlich. 

Und, ich mag es überhaupt nicht, ständig in Büchern von bemitleidenswerten in Selbstmitleid versinkenden Menschen zu lesen. Es nervt mich, und Rachels Charakter würde ohne die Alkoholkrankheit nicht einmal existieren. Davon abgesehen ist die Figur, die in Lethargie verfallen, krank vor Selbstmitleid, einsam und labil ist, sehr gelungen und großartig ausgearbeitet.

Im Nachhinein kann ich schon sagen, dass dieses Buch eine spannende Unterhaltung  für mich war, auch wenn ich gerne einige Kapitel um einige Zeilen und Absätze gekürzt hätte.

Mein Fazit:

Ein spannender Roman, dem man zunächst mit Lesegeduld begegnen muss, um dann tatsächlich in die Geschichte eintauchen zu können.