Rezension

Spannender Roman in eine beunruhigende Aura gehüllt – nicht nur für Rollenspieler reizvoll.

Saeculum - Ursula Poznanski

Saeculum
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 4 Sternen

In “Saeculum” von Ursula Poznanski hatte ich, vor allem da ich selbst in der Rollenspiel- und Mittelalterszene unterwegs bin, große Erwartungen gesetzt. Und im Grunde genommen wurden diese Erwartungen auch erfüllt… fast zumindest.

Die optische Gestaltung des Buches ist schon mal echt toll. Das in schwarz und weiß gehaltene Cover sticht einem richtig ins Auge und vermittelt ein gutes Bild von der Grundstimmung, die in “Saeculum” herrscht. Dazu der schwarze Buchschnitt, der – ein weiterer Pluspunkt – nicht abfärbt oder abblättert, sondern einfach nur toll aussieht. Im Inneren des Buches ist der erste Buchstabe eines neuen Kapitels in der gleichen Schrift gehalten wie der Titel auf dem Cover, nur mit viel mehr ‘Geschnörkel’ und im ganzen Werk sind 4 schwarze Seiten verteilt, auf denen in weißer Schrift ein Dialog zu lesen ist, den man aber erst zuordnen kann, wenn man am Ende der Geschichte angekommen ist.

Ursula Poznanskis Schreibstil hat mir gut gefallen. Flüssig zu lesen und gut beschreibend, so dass man sich alles bildlich vorstellen und somit in das bedrückende Abenteuer einsteigen kann. Was mich aber ein bisschen gestört hat, war, dass es mir in den ersten beiden Dritteln des Buches irgendwie zu langsam ging. Alles passiert eher schleichend, es gibt keine Ereignisse, die wie eine Bombe einschlagen, sondern immer wieder tauchen neue beunruhigende Tatsachen auf und so schwebt über der ganzen Geschichte ein Schleier von Unwohlsein und der Frage “Was zur Hölle ist da los!? Und wann klärt sich das den ENDLICH auf!?”

Sagen kann ich dazu soviel: Es wird sich aufklären und zwar an einer Stelle, an der es scheint, als wäre schon alles entschieden. Und wenn sich der Nebel dann lichtet, ist man erschüttert und kann es kaum glauben. Ich werde nicht auflösen, ob es sich dabei wirklich um den Fluch oder doch um menschliches Zutun handelt, dafür sollte man das Buch schon selber lesen und genau das macht auch den Reiz bei “Saeculum” aus – selbst hinter das Rätsel zu kommen. Teilweise kann man sich gegen Ende schon einige Teile zusammensetzen, aber das volle Ausmaß hätte man sich, wie gesagt, niemals träumen lassen.

Larper und Rollenspieler werden bei der Umsetzung des Buches sicherlich sehr zufrieden sein. Die Con-Atmosphäre wurde sehr gut eingefangen und auch die ‘typischen’ Teilnehmer solcher Veranstaltungen sind in der Spielergruppe um den Protagonisten, Bastian, dabei – wie z.B. Ralf, der das Spiel wahnsinnig ernst nimmt, da er sein ganzes Leben nur an dieses Hobby hängt – selbst dann noch, wenn beinahe schon offensichtlich ist, dass jemand zu Schaden gekommen ist – Paul, der Organisator der Veranstaltung, der alles im Griff hat, oder Iris, die die Con zur Alltagsflucht nutzt.

Aber auch Leser, die zum ersten Mal von Rollenspiel hören, werden das Buch mögen, da es sich einfach um einen guten Thriller handelt ; ). Das Buch ist zwar in der dritten Person geschrieben, aber da Bastian die Hauptrolle spielt und zum ersten Mal eine Con besucht, wird somit auch der unwissende Leser langsam an das Thema herangeführt.