Rezension

Spannender Thriller

Der Knochensammler - Die Ernte - Fiona Cummins

Der Knochensammler - Die Ernte
von Fiona Cummins

Bewertet mit 4 Sternen

Der kleine Jackey Frith leidet am Münchmeyer-Syndrom, einer Krankheit, die sein Binde- und Stützgewebe langsam verknöchern lässt und ihn dadurch irgendwann in ein Gefängnis aus Knochen einschließen wird. Die Ehe seiner Eltern ist kurz davor an dieser Krankheit zu zerbrechen, denn Erdman und Lillith versuchen alles, um Jackey ein halbwegs normales Leben zu ermöglichen, doch ihr eigenes bleibt dabei scheinbar auf der Strecke. Die Familie Frith ahnt nicht, in welcher Gefahr Jackey zusätzlich schwebt. Denn der Junge hat das Interesse des Knochensammlers geweckt. Der Knochensammler ist ständig auf der Jagd nach deformierten menschlichen Knochen, die er seiner Sammlung hinzufügen kann. Und Jackeys Skelett, mit den zusätzlichen Knochen, soll künftig das Herzstück der Sammlung bilden. Deshalb schleicht er sich langsam an die Familie heran, um im entscheidenden Augenblick zuzuschlagen und Jackey in seine Gewalt zu bekommen....

Der Einstieg in den Thriller gelingt relativ mühelos. Die Autorin bereitet den Leser bereits auf den ersten Seiten darauf vor, was bald passieren wird. Das hemmt die Spannung allerdings nicht, sondern weckt eher die Neugier darauf, wann und in welchem Umfang sich die Schicksalsfäden der eingeführten Protagonisten kreuzen werden. Fiona Cummins verrät in ihren Andeutungen auch nicht zu viel von dem, was noch passieren wird. Man wartet also eher gespannt auf den Moment, in dem der Knochensammler zuschlagen wird und spürt zwischen den Zeilen eine bedrohliche Atmosphäre.

Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven betrachtet und diese wechseln dadurch relativ häufig. Da aber alle Protagonisten nach und nach gut eingeführt werden, fällt es leicht, die Übersicht über die Akteure und ihr Verhältnis zueinander zu behalten. Man erfährt einiges aus dem Privatleben der Protagonisten. Dadurch bekommt man zwar sehr viel Hintergrundinformationen zu den einzelnen Personen, hat zwischendurch aber auch das Gefühl, dass die Handlung dadurch etwas auf der Stelle tritt und sich in Nebensächlichkeiten verzettelt. Die Protagonisten wirken allerdings sehr lebendig. Doch nicht immer kann man ihre Handlungen nachvollziehen. Das nimmt man allerdings so hin und verfolgt dennoch gebannt das Geschehen.

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen und dadurch regelrecht in die Erzählung eintauchen. Die düstere und bedrohliche Atmosphäre sorgt dafür, dass man unbedingt erfahren möchte, wie es weitergeht und wie alles enden wird.

Die Spannung steigert sich im Verlauf der Handlung stetig und gipfelt in einem Finale, in dem sich die Ereignisse regelrecht überschlagen. Hier gibt es allerdings ein paar Szenen, die nicht ganz ausgereift und sogar leicht unglaubwürdig wirken. Außerdem fühlt man sich beim Lesen etwas gehetzt und mag am Ende kaum glauben, dass nun wirklich Schluss ist. Es gibt einige lose Handlungsfäden, die darauf hoffen lassen, dass bald eine Fortsetzung erscheint.

Ich habe mich beim Lesen dieses Thrillers eigentlich sehr gut und spannend unterhalten gefühlt, da mich die Geschichte regelrecht  mitgerissen hat. Das Ende konnte mich dann aber leider nicht ganz überzeugen, da mir das große Finale etwas zu gewollt erschien. Hier wäre für mich etwas weniger durchaus mehr gewesen. Einige Szenen kamen mir etwas unglaubwürdig vor und zum Schluss fühlte ich mich schon fast gehetzt. Deshalb ziehe ich auch ein Sternchen ab und vergebe auf meiner persönlichen Bewertungsskala vier von fünf möglichen Sternen.