Rezension

Spannender Thriller

Der Genius Stratege - Bernhard Regenfelder

Der Genius Stratege
von Bernhard Regenfelder

Bewertet mit 5 Sternen

„...Er wartete auf den Tod. Er hatte alles vorbereitet...Verschwommen sah er ihn vor sich – den goldenen Schlüssel für eine glorreiche Zukunft - , ehe seine Augen sich für immer schlossen...“

 

Das Zitat enthält die ersten beiden und den letzten Satz des Prologs, der im Jahre 1979 spielt. Ein Mann ist mit seinem Lebenswerk zufrieden. Doch welche Zukunft hat er geplant?

Dann wechselt die Geschichte in die Gegenwart. Nico und Tina sind auf einer Ferienanlage in Indien untergetaucht. Zuvor hatte Nico eine geheime militärische Anlage in Alaska in die Luft gesprengt, die nach Erkenntnissen von Nikola Tesla gebaut wurde. Dieses Geschehen ist unter anderem Inhalt des Vorgängerbandes und tangiert die neue Geschichte nur am Rande.

Immer noch ist Nico auf der Suche nach seinen Wurzeln. War Nikola Tesla wirklich sein Großvater? Tina empfiehlt ihm, seine Recherche fortzusetzen.

Der Autor hat einen fesselnden und politisch brisanten Thriller geschrieben. Die Kenntnis des Vorgängerbandes ist möglicherweise vom Vorteil, ich bin aber auch so problemlos in die Geschichte gekommen.

Nico knackt die Datenbank des FBI und downloadet alle Seiten, die sich auf Tesla beziehen. Dort stößt er auf einen weiteren Namen und dessen Verbindung zur CIA. Also loggt sich Nico auch in deren System ein. Seine Aktivitäten bleiben nicht unbemerkt. Dabei weiß Nico noch nicht, dass er einen weit gefährlicheren Feind auf die Füße getreten ist. Das, was der Mann im Prolog geplant hat, steht kurz vor der Vollendung. Nico hat darüber Informationen ausgegraben, die nie in fremde Hände geraten sollten. Nach einem Drohnenangriff auf das Feriendorf bleibt ihm nur die Flucht quer durch Europa. Er hat nichts mehr zu verlieren und will wissen, was wirklich passiert ist und warum Tina sterben musste.

Der Schriftstil unterstützt den rasanten Handlungsablauf. Kurze Kapitel, zu deren Beginn Ort und Zeit stehen, sorgen dafür. Geschickt wechselt der Autor zwischen Orten und Zeiten. Neben Nicos Flucht gibt es eine zweiten Handlungsstrang. Der beginnt im Jahre 1945. Ein Generalmajor der SS versteckt mit einigen Getreuen 30 wasserdichte Kisten. Dann ergibt er sich dem Amerikanern und bietet ihn einen Deal ab. Um was es genau geht, erfahre ich nur nach und nach. Schnell wird klar, das das Offensichtliche nicht alles ist. Hier arbeitet der Autor geschickt eines der dunkelsten Kapitel der Geschichte der Bundesrepublik auf und zeigt die Verstrickung Amerikas.

Ein besonderer Akzent wird durch die Verwendung der modernen Technik gesetzt. Viele Stellen lesen sich wie das Märchen vom Hase und Igel. Ehe seine Gegner Nicos neue Identität oder spezielle Signale entschlüsselt haben, hat er schon den Ort gewechselt. Dabei hilft ihm Paul, über den ich hier nichts verraten werde. Außerdem kommt Nico zugute, dass jeder, der ihm auf der Spur ist, ein Geheimnis daraus macht. Zusatzinformationen holt sich Nico aus dem Darknet. Allerdings ist es erschreckend, was mit einer einzigen Überwachungskamera in einem kleine Dorf alles möglich ist.

Häufig verwendet der Autor inhaltsreiche Gespräche, um auf Hintergründe und Zusammenhänge aufmerksam zu machen.

Das rote Cover mit den Binärzahlen und der fast unsichtbaren Person passt gut zum Inhalt. Es hebt die beiden Seiten der Geschichte hervor, die Möglichkeiten des Internets und das Geheimnis im Hintergrund. Dessen Träger bleibt lange in Mann ohne Gesicht.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Hier werden reale Fakten geschickt mit einer möglichen Verschwörung kombiniert.