Rezension

Spannender Thriller mit einer Hauptfigur vor ungewöhnlichem Hintergrund

Korrosion - Peter Beck

Korrosion
von Peter Beck

Bewertet mit 4.5 Sternen

Tom Winter, ehemaliger Polizist und jetzt als Sicherheitschef bei einer Schweizer Privatbank angestellt, hat gerade mit knapper Not ein Lawinenunglück überstanden und soll sich eigentlich noch schonen. Als er sich überreden lässt, trotzdem einen vermeintlichen Routineauftrag zu übernehmen und eine Bankkundin, die einen Beratungstermin versäumt hat, zuhause aufzusuchen, steckt er plötzlich bis über beide Ohren in einem undurchsichtigen Familiendrama. Und was hat Tijo Obado, der in Drogengeschäfte verstrickte Asylbewerber aus dem Sudan, mit der ganzen Sache zu tun ?

Peter Beck gelingt hier ein spannender und actionreicher Thriller, der ein düsteres Familiendrama um Schuld und Sühne mit der aktuellen Flüchtlingsproblematik verknüpft und neben einer gut konstruierten Story mit vielen überraschenden Wendungen auch noch ein hohes Tempo, gut charakterisierte Protagonisten und einen flüssigen Schreibstil aufweist.
Der wortkarge Einzelgänger Tom Winter ist dabei eine Hauptfigur mit eher ungewöhnlichem Hintergrund, weiß aber dennoch zu überzeugen und bringt zudem frischen Wind ins Thriller-Genre. Die Bemühungen, aus ihm so eine Art Schweizer James Bond zu machen, geraten an der einen oder anderen Stelle allerdings etwas arg übertrieben, dies kann den Lesesgenuss dieses überzeugenden Thrillers aber insgesamt nur wenig trüben.
Auch kann man das Buch problemlos ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Fall mit Tom Winter lesen, die erforderlichen Hintergrundinformationen zu ihm und den wiederkehrenden Nebenfiguren werden gut in die laufende Handlung eingebaut, ohne den Lesefluss zu stören.

Ein besonderes Lob geht hier auch an die Covergestalter, die es geschafft haben, das man beim Lesen wirklich glaubt, ein verrostetes Stück Metall in den Händen zu halten. Perfekt umgesetzt.