Rezension

Spannender Thriller vor brisantem Hintergrund.

Verfolgung
von David Lagercrantz

Inhalt:

Lisbeth Salander, die aufgrund der Ereignisse im letzten Band eine kurze Haftstrafe im Hochsicherheitsgefängnis Flodberga absitzt, erfährt von ihrem altern Förderer Holger Palmgren neue Details zu ihrer Kindheit und Jungend. Sie bittet Mikael Blomkvist, der sie regelmäßig im Gefängnis besucht, Nachforschungen zu Leo Mannheimer anzustellen, in dessen Kindheit es anscheinend Parallelen zu Lisbeths Vergangenheit gibt. Im Gefängnis wird die Stimmung immer angespannter. Ein weiterer Handlungsstrang führt uns zu Faria Kazis, die ebenfalls in Flodberga einsitzt und von einer anderen Gefangenen, Benito Anderson, gemobbt wird. Hier wird schnell klar, dass die Hintergründe zu ihrer Vergangenheit führen, die sie bis in Gefängnis verfolgen.

Meine Meinung:

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. Die beiden parallel erzählten Geschichten sind jede auf ihre Art fesselnd. Besonders die Nachforschungen zu Lisbeths Vergangenheit erweisen sich als sehr brisant und führt den Leser in die Abgründe der Zwillingsforschung. Ich fand es erschreckend, welche Details hier bekannt wurden. So erschreckend, dass es hier sogar zu Entführungen und einem Mord kommt.
Auch dir Rückblenden zu Leos Leben und dem seines Bruders erweisen sich als sehr aufschlussreich über das Vorgehen der Behörden. Auch wenn wir keinen weiteren Details zu Lisbeths Vergangenheit erfahren, können wir aus dem Schicksal der Männer einiges ableiten.
Farias Geschichte führt uns zum Thema Zwangsehen und den Vorstellungen, die in einigen Zuwandererfamilien existieren. Erschreckend hierbei auch, wie weit die Macht der Familien bis in die Gefängnisse reichen und wenig die Gefängnisleitung in der Lage ist, sie Insassen zu beschützen.
Die Charaktere werden sehr gut gezeichnet und die Auswahl der Themen ist sehr interessant. Leider ist Mikaels Charakter etwas blass gezeichnet, er dient nur als „Informationsbeschaffer“ ansonsten spielt er eine untergeordnete Rolle. Lisbeth ist auch in diesem Buch die tragende Person, bleibt aber auf ihre Art unnahbar und mit ihren unkonventionellen Handlungsweisen hält sie einige Überraschungen bereit, die einen nach Luft schnappen lassen.
Alles in allem handelt es sich um ein lesenswertes Buch, dass einiges an Spannung bereithält, aber leider habe ich auch in diesem Band wieder das Gefühl Lisbeth nicht näherzukommen. Der Grund hierfür liegt sicherlich in ihrem Charakter, aber ich mag es bei Thrillern gerne, wenn man sich mit den Protagonisten identifizieren kann. Das fehlt mir hier etwas.