Rezension

Spannender Umweltthriller

Das Eis - Laline Paull

Das Eis
von Laline Paull

Bewertet mit 4.5 Sternen

Inhalt

Durch das Schmelzen des Eises in der Arktis kommt eine Leiche zum Vorschein. Es handelt sich um den Umweltaktivisten Tomas Harding, der vor drei Jahren spurlos im Eis verschwand. Zuletzt gesehen hat ihn sein Freund und Geschäftspartner Sean Crawson. Die beiden wollten eine exklusive arktische Lodge eröffnen, die gleichzeitig das Nordmeer und die Arktis schützen soll. Es gibt eine Untersuchung zu Hardings Tod, bei der Crawson im Mittelpunkt steht. Was ist damals passiert?

Meine Meinung

Laline Paull hat eine spannende Geschichte geschaffen, bei der es hauptsächlich um die Umstände von Toms Tod und die Freundschaft zwischen Tom und Sean geht. Doch es geht um viel mehr: Um das Schmelzen des Polareises aufgrund des Klimawandels, der Umgang mit der Natur, die Profitgier der Unternehmen, die Freundschaft, Verrat und Liebe. Der Leser begleitet Sean ab dem Zeitpunkt, als ihm das Auffinden von Toms Leiche mitgeteilt wird. Nach und nach erfährt man durch Rückblicke wie die beiden sich kennen lernten und von ihren Plänen für eine Lodge auf Spitzbergen, die neben ihrem geschäftlichen Treiben die Arktis schützen soll. Wie die Lodge die Natur schützen soll, habe ich überhaupt nicht verstanden. Die Rückblicke geschehen zu verschiedenen Zeitpunkten in der Vergangenheit, die nicht immer gekennzeichnet sind. So war ich zu Beginn des Buches bei einigen Blicken in die Vergangenheit verwirrt und musste mich erst einmal zurechtfinden, wie weit es zurück ging.

Zwischen den Kapiteln gibt es immer wieder kurze Ausschnitte aus realen Berichten von Forschern und anderen Menschen, die eine Zeit lang in der Arktis lebten. Diese Einblicke in die Welt der ewigen Kälte und des ewigen Eises haben mir sehr gut gefallen. Man hat viel über das Leben unter diesen widrigen Bedingungen erfahren.

Paulls Schreibstil ist angenehm und schnell zu lesen. Sie beschreibt die Ereignisse in der Arktis so bildhaft, dass man das Gefühl hat, man säße im Kino vor einer riesigen Leinwand. Nach ca. einem Drittel nimmt die Geschichte so richtig Fahrt auf und die Spannung steigt, als die Untersuchung zu Toms Tod bei Gericht beginnt. Seans Gefühle zum Tod seines Freundes, sein Verhalten und seine Empfindungen bei der Aussage vor Gericht sind sehr gut beschrieben. Ich konnte die Stille im Gerichtssaal hören und die Anspannung der Anwesenden fühlen. Das Ende ist berührend und aufwühlend, ich hatte Tränen in den Augen.

Fazit

Laline Paull hat ein großartiges Buch geschaffen, das berührend und aufwühlend ist, eine tolle Geschichte über die Freundschaft erzählt und den Umgang mit der Natur aufgreift.