Rezension

Spannender und interessanter Regionalkrimi aus München

Schlachtsaison - Andreas Schröfl

Schlachtsaison
von Andreas Schröfl

Bewertet mit 5 Sternen

„Schlachtsaison“ ist für mich der erste Krimi, den ich von Andreas Schröfl gelesen habe. Nachdem mich das Buch so begeistert zurück gelassen hat, werde ich sehr bald auch die ersten beiden Fälle von Ferdl Sanktjohanser lesen.

Worum geht es?

In München scheint ein Massenmörder während der Faschingszeit auf den Spuren von Jack the Ripper unterwegs zu sein. Mehrere Frauen sterben nach genau dem gleichen Vorbild wie die kanonischen Fünf. Als auch Susi, die Freundin von Stanktus´ Schwester Anna dem Verbrecher zum Opfer fällt und sie ihren Bruder um Hilfe bittet, kann der natürlich nicht nein sagen. Was allerdings seiner schwangeren Freundin Kathi zuerst gar nicht gefällt. Zusammen mit seinem Spezl Kommissar „Bichä“ Bichlmaier macht sich der Sanktus, Bierbrauer, Ex-Polizist, Schankkellner und derzeit Stadtführer in München auf, den Mörder zu ermitteln.

Schon von der ersten Seite an hat mich Andreas Schröfl mit seinem Schreibstil, seinem Spannungsaufbau und auch seinem ganz speziellen Humor gefangen. Vor allem aber auch die vielschichtigen, ausgesprochen detailliert ausgefeilten Protagonisten haben mich begeistert. Allen voran Fredl Sanktjohanser und seine Kathi. Ich liebe den bayerischen Dialekt und davon bekomme ich hier mehr als genug. Aber auch den Wiener Dialekt und Wortwitz habe ich hier sehr genossen. Nicht zu vergessen das schwäbeln, den Franken und sogar ein ganz klein wenig sächsisch habe ich lesen dürfen.

Mich hat es begeistert mein München mit den Protagonisten zu durchwandern und immer genau zu wissen, wer sich gerade wo aufhält. Mein Kopfkino hatte viel zu tun.

Die Spannung kommt in diesem Regionalkrimi nicht zu kurz – ganz im Gegenteil. War ich mir bei ca. der Hälfte des Lesestoffes sicher den Mörder zu kennen, wurde ich eines besseren belehrt. Gerade zum Schluss hin geht es Schlag auf Schlag, so dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Super gemacht – großes Kino.

In kleinen Absätzen, kenntlich gemacht durch die kursive Schrift, werden im Herbst 1888 die kanonischen Fünf (Frauenmorde) von Jack the Ripper erklärt.

Ich finde es toll, dass mir hier mal wieder ein Krimi vorgesetzt wurde, der alles beinhaltet, was ich persönlich an einem Regionalkrimi liebe: Spannung ab der ersten Seite; ganz viel Lokalkolorit; immer wieder Szenen, bei denen sich meine Mundwinkel nach oben ziehen; eine Geschichte, die mich richtig gefangen nimmt.

Ich hoffe ganz stark, dass ich bald weitere spannende Geschichten von Andreas Schröfl zu lesen bekomme.