Rezension

Spannender, verwirrender und dennoch noch nicht perfekt

Dark Village - Band 3 - Kjetil Johnsen

Dark Village - Band 3
von Kjetil Johnsen

Bewertet mit 3 Sternen

Achtung: Bei diesem Buch handelt es sich um Band 3 einer Reihe. Sowohl meine Inhaltsangabe als auch meine Rezension können daher Informationen über die Handlung der ersten beiden Bände enthalten.

Inhalt 
Die Leiche einer der vier Freundinnen wurde im See gefunden - nackt und in Plastikfolie eingewickelt. Die ganze Stadt ist in Aufruhr, während Benedicte schon einen Verdacht hat, wer der Mörder sein könnte. Doch an Beweise zu kommen, könnte gefährlich sein. 
Die Polizei hat unterdessen noch eine andere Spur: Eine Pistole, die sie aus dem See gefischt haben, und die mit Nicks dunkler Vergangenheit zu tun hat.

Meinung 
„Dark Village“ und mich verbindet eine Art Hassliebe. Einerseits möchte ich die Reihe unbedingt beenden, weil es dem Autor wunderbar gelingt, Spannung aufzubauen und zu halten, indem er es zu immer neuen Enthüllungen kommen lässt und immer neue Figuren verdächtig werden lässt. Andererseits nerven mich die Figuren, viele Handlungselemente wirken einfach zu gezwungen, es wird zu viel Drama auf einmal ausgegraben und gleichzeitig kommt die Geschichte nicht zu Potte.
So ähnlich geht es auch im Band 3 weiter. Die Handlung geht hier zum Teil ziemlich schnell voran und es kommt unter anderem zu spannenden Momenten mit Wolfman, den Benedicte nach seiner Drohung in Band 2 verdächtigt, der Mörder ihrer Freundin zu sein, und der sich überraschend verhält.
Gleichzeitig erfährt man viel Interessantes über Nicks Vergangenheit, eine neue Perspektive kommt hinzu und man erfährt etwas über eine bisher unauffällige Figur, das sie nun mehr in den Fokus der Aufmerksamkeit stellt. 
Ansonsten widmet sich das Buch, gerade in der ersten Hälfte, vor allem dem Umgang der Figuren mit dem Tod ihrer Freundin. Diese Momente sind sehr emotional, zum Teil aber auch dahingehend realistisch, dass die Figuren sich dennoch Gedanken über ihr anderen, im Vergleich dazu unwichtigeren Probleme machen und sich deshalb wiederum schlecht fühlen. 

Teilweise zieht sich das Buch, auch wegen der vielen Perspektiven, die sich mit demselben Thema auseinandersetzen, dadurch aber auch sehr, da die Thriller-Handlung und die polizeilichen Ermittlungen kaum vorankommen. Besonders der letze Teil des Buches war für mich eher langweilig, da darin ohne erkennbaren Grund ein und derselbe Tag aus mehreren Perspektiven erzählt wird. 
Generell wirkt die Erzählweise in diesem Buch nicht so ganz durchdacht. Während die ersten beiden Bände zeitlich relativ gut dadurch strukturiert wurden, dass die Abschnitte mit „.. Tage vor dem Mord“ betitelt waren, wechselt dieser Band zu Beginn zwischen Momenten vor und nach dem Fund der Leiche, ohne dies wirklich kenntlich und somit verständlich zu machen.
Teilweise gibt es in diesem Band auch „Enthüllungen“, die mehr aufgebauscht wurden, als es nötig gewesen wäre, beispielsweise die Identität von Wolfman, die man schon in Band 2 ziemlich schnell erraten konnte.
Auch mit den Figuren werde ich weiterhin einfach nicht warm.
Nora ist weiterhin enorm oberflächlich und denkt gefühlt nur an Nick, wobei sie sich enorm kindisch verhält und alles, was er tut, auf sich bezieht, als gäbe es keine anderen Probleme in seinem Leben. 
Vilde dagegen macht immer noch ein Drama aus ihrer sexuellen Orientierung und verliebt sich direkt nach Trines Tod sofort in die nächste, was nicht wirklich realistisch wirkt, dafür, dass sie Trine angeblich so geliebt hat. 
Generell gibt es zu viel privates Drama in diesem Buch und zu wenig richtigen Inhalt. Warum fragt sich beispielsweise keine der Freundinnen, wie und warum Trine gestorben ist?

Fazit 
Kjetil Johnsen hält auch in Band 3 seiner „Dark Village“-Reihe durch geschickt eingeführte Enthüllungen und Andeutungen über seine Figuren die Spannung aufrecht. Leider sind die Figuren noch immer schrecklich nervig und die Handlung wird zu sehr von privaten Dramen aufgehalten.