Rezension

Spannender zeithistorischer Kriminalroman

Märzgefallene - Volker Kutscher

Märzgefallene
von Volker Kutscher

Bewertet mit 4.5 Sternen

Nachdem ich bereits die anderen Teile aus Volker Kutschers "Gereon Rath"-Reihe mit Begesiterung gelsen habe, traf ich in "Märzgefallene" auf viele alte Bekannte und hatte natürlich auch eine gewisse Erwartungshaltung, welche nicht enttäuscht wurde. "Märzgefallene" hat mir - wie seine Vorgänger - sehr gut gefallen und mich auch atmosphärisch wieder sofort gepackt.

Volker Kutscher gelingt es wie gewohnt, einen detailierten Hintergrund entstehen zu lassen, der einen eintauchen lässt in die damaligen, düsterne Zeiten und die Atmoshäre dieser Zeiten wiederspiegelt. Ich bin jedesmal davon faszniert, wie facettenreich Volker Kutscher den Zeitgeist einfängt und diesen, sowohl durch die allgemeinen Schilderungen als auch durch seine Protagonisten, vermittelt. Dies trifft auch im aktuellen Roman wieder voll zu: Gereons Homophobie, sein politisches Desintresse - rückblickend vielleicht nicht immer verständlich, aber für die damalige Situation sicherlich sehr realistisch. Ebenso wie Gräf, der sich für die Ideologie der Nazis begeisern lässt... und auch wie Charly mit ihrer Skepsis und Ablehnung.

Neben all den politischen Entwicklungen des Jahres 1933 tritt der aktuelle Kriminalfall teilweise fast in den Hintergrund. Nichtsdestotrotz ist es ein spannender Fall, der für Überraschungen und unerwartetete Wendungen sorgt, auch wenn mich die endgültige Auflösung des Falls nicht zu hundert Prozent überzeugt hat - da war mit Gereons unorthodoxe Art dann doch ein bißchen zu stark ausgeprägt und die ganze Situation zu konstruiert. Dafür einen halben Punkt Abzug in den Bewertung.

Alles in allem jedoch wieder mal ein sehr gelungenes Buch von Volker Kutscher, dass trotz abgeschlossenem Fall und geklärter privater Situation viele offene Fäden für eine Fortsezung lässt.