Rezension

Spannendes, authentisches Drama mit einem fulminanten Ende!

Hirngespenster - Ivonne Keller

Hirngespenster
von Ivonne Keller

Dieses Buch hat es mir schon so lange angetan. Als ich es als Ebook entdeckte, hat mich zunächst der Titel neugierig gemacht, weil man ihn erstmal schwer in ein Genre einordnen kann. Der Klappentext und die vielen positiven Rezensionen haben mich dann echt neugierig gemacht und ich wollte das Buch unbedingt lesen, aber vor allem wollte ich das Buch mit diesem wunderschönen Cover in meinem Regal stehen haben! Ich liebe dieses Cover! Die Farben sind einfach perfekt und das Motiv großartig! Also habe ich mich in Geduld geübt und viele, viele Monate auf das Erscheinen der Taschenbuchs gewartet. Jetzt, wo ich das Buch in den Händen halte, weiß ich: das Warten hat sich gelohnt!

Bei diesem Buch fällt es mir wirklich schwer eine Rezension zu schreiben, da hier vor allem der Plot dafür verantwortlich ist, dass ich von Ivonne Kellers Debütroman “Hirngespenster” begeistert bin. Ich will aber nicht zu viel von der Geschichte verraten und das macht es wirklich schwierig, meiner Begeisterung Ausdruck zu verleihen. Schon allein bei der Einordnung in ein Genre wird es schwierig: Ein Frauenroman ist das nicht, ein Liebesroman auch nicht. Thriller? Nein! Krimi? Nein! Eines ist es mit Sicherheit: höchst spannend und dramatisch!
Fangen wir mal beim Aufbau des Romans an: Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive der im Klappentext bereits eingeführten Personen erzählt: Da ist Silvie, die Protagonistin, die nach einem Unfall in ihrem Körper gefangen ist, Silvies Schwester Anna, die eine beduetende Rolle in Silvies Leben spielt und Sabina – die Frau, die Silvie pflegt. Alle drei sind sehr komplexe Charaktere, die nicht einfach zu durchschauen sind bzw. mit denen man auch nicht auf Anhieb sympathisiert. Obwohl sie teilweise für Außenstehende nicht nachvollziehbar oder gar unmoralisch handeln, gelingt es der Autorin, dass man sich als Leser in die drei Frauen einfühlen kann und ihre Handlungen somit wenn schon nicht gut heißen so zumindest nachvollziehen kann. Sie sind nicht perfekt und machen Fehler und wirken dadurch so authentisch. Beim Lesen hat man nicht das Gefühl, dass es sich um Romanfiguren handelt, sondern um echte Menschen mit echten Schicksalen.
Es gibt viele Rückblicke in die ferne Vergangenheit (Kindheit von Silvie und Anna), in die Zeit vor Silvies Unfall und Schilderungen der Gegenwart nach dem Unfall. Der Plot ist von der ersten bis zur letzten Seite vielschichtig und bis aufs kleinste Detail gut durchdacht. Trotz der Verarbeitung von vielen schwierigen Themen wie Krankheit, Sucht, unerfüllte Liebe, familiäre Beziehungen usw. schafft es Ivonne Keller dem Leser den ein oder anderen Lacher zu entlocken (siehe Zitat oben), was diesem sehr gefühlvollen und dramatischen Plot wirklich gut tut, da man ansonsten eher ergriffen und zutiefst berührt ist. Schon nach den ersten 10 Seiten wollte ich unbedingt wissen, was mit Silvie passiert ist, ob sie wieder gesund wird und was es mit Sabina, die sie pflegt, auf sich hat. Die Spannung steigert sich durch immer mehr Dramatik von Seite zu Seite, bis sie sich wirklich erst auf den letzten Seiten auflöst- und wie! Unglaublich! Dieser Schluss… Mehr kann ich leider nicht verraten.

Mein Fazit: Mit “Hirngespenster” gelingt Ivonne Keller ein meisterliches Debüt, das durch einen außergewöhnlichen, komplexen und spannenden Plot besticht, der in einem fulminaten Ende gipfelt. Ich kenne kein Buch mit dem dieses vergleichbar wäre und gerade diese Einzigartigkeit ist ein Grund, warum es von mir eine definitive Leseempfehlung gerade für graue Herbsttage gibt! Ein Buch, das man auch mehrmals lesen kann und immer wieder begeistert sein wird!