Rezension

Spannendes Buch über alte und moderne Hexen

Das Hexenbuch von Salem
von Katherine Howe

Bewertet mit 4 Sternen

Dieses Buch hat, anders als das ein wenig trivial und reißerisch anmutende (wenn auch schöne) Cover vielleicht vermuten lässt, durchaus einen guten Anspruch an sich selbst. 

Es handelt von der jungen Doktorandin Connie, die in Harvard promovieren möchte. Aus diesem Grund ist sie mit der Suche nach einer noch nicht entdeckten Primärquelle beschäftigt, daher liegt ein großer Schwerpunkt des Buches in der wissenschaftlichen Recherche Connies. Da die Autorin selbst promoviert hat, beschreibt sie alles sehr detailverliebt und wissenschaftlich genau. Jeder, der schon mal wissenschaftlich mit (historischen) Texten gearbeitet hat, wird hier vieles wieder erkennen. Mir hat es Spaß gemacht, dies zu lesen, denn die Beschreibungen sind nie eintönig oder wissenschaftlich öde, sondern stets eingebunden in die Zeitsprünge ins 17. und 18. Jahrhundert, was die Geschichte unglaublich lebensnah macht. 
Schön miteinander verbunden sind auch die Erlebnisse Connies und die Beschreibung der Städte und der Umgebung im heutigen Neuengland und, wie als Spiegel der Zeit dazu angelegt, des Neuenglands der damaligen Zeit. 
Die Lebenswirklichkeit der Menschen damals wird dem Leser auf angenehme Weise nahe gebracht. 

Das Buch ist durchweg spannend geschrieben, in manchen Kapiteln fliegen die Seiten nur so und schwups hat man 100 Seiten gelesen. 
Ich fand auch den Prozess der Suche nach dem Buch nicht zu langatmig, wie ich es in einer anderen Rezi las. Wissenschaft braucht nun mal Zeit, das geht nicht von heute auf morgen und ich finde es gut und realistisch, dass ein Großteil dieser Geschichte von der Suche nach dem Buch und den Nachforschungen vor Ort spielt.

Dennoch hätte ich mir ein etwas ausführlicheres Ende gewünscht. 

Insgesamt ein überaus gelungenes Buch, das großen Spaß macht zu lesen! Gute Beschreibungen der Orte, der Handlungen und Gefühle der Protagonisten, sowie der Umgebung bilden ein stimmiges Ganzes. Ein Großteil der Geschichte spielt im Sonner und man kann die Hitze richtig spüren, wenn ein Buch so etwas hinkriegt, ist es gelungen! Ein winziges Sternchen ziehe ich ab, weil ich finde, das Ende/die Auflösung hätte ein bisschen mehr Raum vertragen können. Dies ist aber nur ein kleines Manko, ich würde einen halben Stern abziehen, was hier aber leider nicht geht. 4 einhalb Sterne von mir!