Rezension

Spannendes und phantasievolles Kinderbuch

Sarah und die schwarze Burg - Veronika Aretz

Sarah und die schwarze Burg
von Veronika Aretz

Bewertet mit 5 Sternen

„...Nur die Menschen, die jemand vertrauen, finden Einlass...“

 

Daniela möchte ihre Tochter Sarah wiedersehen. Das aber kann sie nur heimlich, denn Daniela lebt in einer Welt, die für Sarah nicht zugänglich ist. Und sarah darf davon nichts wissen.

Für Sarah hat sich nichts geändert. Ihr Stiefbruder Georg ärgert sie mit Begeisterung, ihre Stiefmutter Tina gibt ihr die Schuld für dieses Verhalten und selbst ihr Vater stellt sich nicht auf ihre Seite. Auch in der Schule spitzt sich die Situation zu.

Freude empfindet Sarah nur bei ihren Ausflügen nach Mirathasia. Die Welt im Internet ist nur für Kinder erreichbar. Dass Sarah überhaupt dorthin gelangt, hat sie ihrem Englischlehrer zu verdanken. Bei ihm darf sie im Internet surfen, denn zu Hause ist der Computer für sie tabu.

Es handelt sich um die zweite Geschichte mit Sarah. Wieder wird auf zwei Ebenen erzählt: zum einen in der Gegenwart, zum anderen in Mirathasia.

Während die Gegenwart für Sarah eher bedrückend ist, sind die Geschehnisse in Mirathasia spannend. Diese Welt wurde sehr phantasievoll gestaltet. Doch Sarah erlebt, dass Mirathasia bedroht ist. Auf eine Insel wächst eine schwarze Burg, von der aus Virusbombe geschossen werden.

Der Schriftstil des Buches ist kindgerecht und lässt sich gut lesen. Als Sarah außerhalb ihrer normalen Zeit im Land erscheint, trifft sie auf Jo. Er möchte ihr eine besondere Attraktion zeigen. Die Bedingung dafür steht in obigen Zitat. Das erste Mal ist Sarah gezwungen, jemand anderen bedingungslos zu vertrauen. Schön wird beschrieben, wie Sarah und ihre Freunde versuchen, die Burg zu erreichen und Mirathasia vor weiteren Zerstörungen zu bewahren. Dabei legt die Autorin viel Wert darauf, dass das Handeln der Kinder gemeinsam geschieht, jeder seine Stärken einbringt und die Schwächen des Einen durch die besonderen Fähigkeiten eines anderen ausgeglichen werden. Auch Nico begegnet mir als Leser in der Geschichte wieder. Sein Verhalten allerdings gibt Rätsel auf. Die Erfolge im Land der Phantasie geben Sarah neues Selbstvertrauen, um sich in der Gegenwart nicht mehr alles gefallen zu lassen. Zu den sprachlichen und inhaltlichen Höhepunkten in Sarahs realen Leben gehören die Gespräche mit dem Englischlehrer. Ihm gelingt es nicht nur, einen Zugang zu ihr zu finden, sondern er gibt Denkanstöße.

Das Cover im Mangastil hat einen hohen Wiedererkennungseffekt.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es stecken viele kleine Feinheiten in der Geschichte. Das Thema Mobbing wird auf ungewöhnliche Art aufgearbeitet.