Rezension

Spannung bis zum Schluss – absolute Leseempfehlung

Schlüssel 17
von Marc Raabe

Bewertet mit 5 Sternen

Bernhard Winkler ist begnadeter Domorganist. Als er eines Morgens in die Kirche kommt erschrickt er. In der Kirche in zehn Meter Höhe hängt eine Leiche – wie ein gerichteter schwarzer Engel. Um den Hals trägt sie einen Schlüssel, in dem die Zahl 17 eingeritzt ist. Bei der Toten handelt es sich um Brigitte Riss, die bekannte Dompredigerin. Tom Babylon, 33, vom Dezernat 11 der Berliner Kripo wird zu den Ermittlungen hinzugerufen. Er kennt die Tote. Es ist die Mutter einer alten Freundin von Tom. Kann er weiterermitteln? Vor allem, da er immer noch auf der Suche nach seiner vor 19 Jahren verschwunden Schwester Viola „Vi“ ist, die bei ihrem Verschwinden eben einen solchen Schlüssel mit einer eingravierten 17 um den Hals trug. Der Auftakt zu einer Reihe um Tom Babylon kann beginnen!

 

Mir hat dieser Thriller sehr, sehr gut gefallen! Die Story war interessant, da sie recht vielschichtig ist. Was zunächst nach einem Mord aus radikalen Gründen aussieht, entwickelt sich nach und nach zu einem riesigen, verstrickten Drama, das bis in die Zeiten der DDR und Stasi zurückreicht. Spannung gab es tatsächlich von der ersten bis zur letzten Seite. Der Mörder kommt nicht zu Wort, somit bleibt er bis zum Schluss ein riesen Rätsel. Das hat mir sehr gut gefallen. Ich konnte das Buch irgendwann nicht mehr aus der Hand legen. Eigentlich wollte ich nur noch 100 Seiten lesen, dann waren es schnell 400 und das Buch war zu Ende. Leider. Bis jetzt wurde ich, was die Spannung angeht, noch nie von einem Marc Raabe Thriller enttäuscht. Ich kann die drei anderen wärmstens empfehlen.

Gefallen hat mir auch, dass der Leser nicht nur Einblicke in Toms Ermittlungen hat, sondern es immer wieder kurze „Ausflüge“ in eine Psychiatrische Klinik in Berlin gibt. Hier lebt eine junge Frau, die Klara Winter genannt wird und eine große Abneigung gegenüber der Zahl 17 hat. Wie das Ganze wohl zusammenhängen mag? Desweiteren gibt es noch Rückblenden, zu dem Sommer im Jahr 1998, als Toms Clique eine Leiche fand und seine Schwester spurlos verschwand.

Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet. Sie sind vielschichtig, haben ihre Ecken und Kanten. Und vor allem Tom und Sita haben noch viele Geheimnisse und somit viel Potenzial, sich in den weiteren Teilen zu entwickeln. Das ist gut, da es ja eine Reihe werden soll. Ich bin gespannt, wie es weiter geht. Tom Babylon ist für mich eine sympathische Person. Er sucht auch 19 Jahre nach dem Verschwinden seiner Schwester noch nach ihr. Obwohl ihre Leiche scheinbar geborgen wurde. Leider scheint diese Verzweiflung und Suche ihn aufzufressen. Immer wieder führt er Zwiegespräche mit Vi. Man lernt die Charaktere vor allem dadurch kennen, dass viel über ihre Gedanken geschrieben wird. So zum Beispiel auch bei Toms neuer Partnerin, der Psychologin Sita Johanns. Sie ist ebenfalls voll mit Geheimnissen und kämpft mit ihrer Vergangenheit.

Der Schreibstil von Marc Raabe ist sehr angenehm. Er ist rasant, bildlich und flüssig zu lesen. Wie gesagt, ich habe das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen.

 

Leider war das Buch nach 510 Seiten vorbei. Nun kann ich es nicht erwarten, dass es mit Teil zwei weiter geht. Fast sah es so aus als würde das Buch mit einem Cliffhanger enden. Das wäre nicht so meins gewesen. Denn: ein Jahr warten, bis es zur Auflösung?! Am liebsten würde ich sechs von fünf Sternen vergeben, aber das geht ja nicht, deshalb eben die vollen Fünf von fünf. Ich kann eine klare Leseempfehlung aussprechen!