Rezension

Spannung bis zum Schluß; Wer ist der Papierjunge?

Papierjunge - Kristina Ohlsson

Papierjunge
von Kristina Ohlsson

Bewertet mit 4 Sternen

Rezension von meinem Buchblog Storykiste.de:

Über die Autorin: Kristina Ohlsson ist 1979 in Kristianstad geboren und war im schwedischen Außen- und Verteidigungsministerium als Expertin für EU-Außenpolitik und Nahostpolitik tätig. Außerdem war sie bei der OSZE in Wien als Terrorismus-Expertin tätig. Mit „Papierjunge“ veröffentlicht Kristina Ohlsson bereits ihren 5. Teil aus der Fredrika Bergman-Reihe (siehe unten). Sie lebt heute in Stockholm.

Handlung: Nachts, wenn die Kinder schlafen, kommt er und holt sich eins von ihnen. Die Legende um den Papierjungen wird eines Tages in einer jüdischen Gemeinde in Schweden zur Wirklichkeit. Erst der Mord an einer Erzieherin an der Salomonschule, kurz darauf das Verschwinden zweier befreundeter Jungen, die einen Tag später mit bemalten Papiertüten auf dem Kopf tot aufgefunden werden. Das Ermittlerteam um Alex Recht und Fredrika Bergman hat es mit einer spektakulären Mordserie zu tun, die sie im Laufe der Ermittlungen bis hin nach Israel und den Gaza-Streifen führt.

Lesbarkeit / Inhalt: Die Geschichte wird aus verschiedenen Personenperspektiven beschrieben. So schlüpft man neben den Hauptakteuren Alex Recht und Fredrika Bergman auch immer wieder in die Persönlichkeit der anderen, an dem Fall beteiligten Personen. Der Leser wird mit ausreichend differenzierten Informationen zu den einzelnen Akteuren versorgt, ohne dabei den oder die Täter zu verraten. Der Leser wird somit dazu ermutigt, seine eigenen Theorien aufzustellen, wer der Papierjunge sein könnte bzw. wer die Morde an der Erzieherin und den Kindern verübt hat.

Aufgrund der teilweise für den Leser etwas verwirrenden Handlungsmuster, insbesondere der Personen aus dem Agentenmilieu, sowie dem anfänglich etwas in die Länge gezogenen Start der Ermittlungsarbeiten muß bei der Lesbarkeit und Unterhaltung jedoch 1 Stern abgezogen werden.

Zielgruppe: Schwedenkrimi, Thriller, Agentengeschichten

Persönlicher Eindruck: Die Autorin versorgt den Leser mit einer soliden Story und versteht es, mit einer knackigen Einführung den Spannungsbogen direkt zu Beginn des Buchs aufzubauen. Die an den Handlungen beteiligten Charaktere werden dem Leser gut vermittelt, auch wenn es teilweise erhöhter Konzentration bedarf, den Zusammenhängen der interagierenden Personen im Buch zu folgen. Insbesondere Leser, die sich bereits mit Spionage- oder Agentenkrimis auseinandergesetzt haben, dürften hier entprechend bevorteilt sein.

Leider verblaßt der zu Beginn angesprochene Spannungsbogen im ersten Drittel des Buches ein wenig, da identische Gedankengänge der Ermittler teilweise mehrfach (bzw. vielfach) in den ersten Kapiteln wiederholt werden. Dadurch wirkt das Buch im ersten Drittel etwas künstlich in die Länge gestreckt. Dieser Umstand erledigt sich jedoch, nachdem die Ermittlungen ins Rollen kommen und damit auch das Buch an Fahrt aufnimmt.

Trotz der Länge von 572 Seiten ist dem Leser bis zum Schluß Spannung garantiert. Durch die Schilderung des Falls aus verschiedenen Perspektiven hat der Leser jederzeit einen kleinen Wissensvorsprung vor dem Ermittlerteam Recht & Bergman, ohne jedoch von der Lösung des Falls und der Schuldigen Personen zu früh Kenntnis zu erlangen. Mit etwas detektivischem Spürsinn kann der Leser jedoch nach und nach mehrere eigene Theorien aufstellen, wer in dem Konstrukt aus Personen an der aktuellen Mordserie des Papierjungen beteiligt sein könnte.

Weitere Bücher aus der Reihe:

Aschenputtel 2011 (Askungar 2009), ISBN 978-3-8090-2591-7
Tausendschön 2012 (Tusendskönor 2010), ISBN 978-3-8090-2592-4
Sterntaler 2013 (Änglavakter 2011), ISBN 978-3-8090-2617-4
Himmelschlüssel 2014 (Paradisoffer 2012), ISBN 978-3-8090-2639-6