Rezension

Spannung garantiert!

Good as Gone - Amy Gentry

Good as Gone
von Amy Gentry

"Good as Gone" von Amy Gentry ist 2017 im C. Bertelsmann Verlag erschienen.

Zum Inhalt: Anna und Tom erleben mit das Schlimmste, was Eltern erleben können: Ihre 13-jährige Tochter Julie wird, beobachtet von der jüngeren Schwester Jane, nachts aus dem Haus der Familie entführt. Alle Suchaktionen sind vergebens und irgendwann wird der Fall zu den Akten gelegt. Acht Jahre später allerdings steht eine Frau vor der Tür, die behauptet, Julie zu sein. Sie erzählt eine furchtbare Geschichte, was ihr widerfahren ist. Zunächst ist das Glück der Familie unfassbar groß. Doch bald tauchen bei Anna die ersten Zweifel auf, ob wirklich alles so war, wie Julie es erzählt hat und schließlich fragt sie sich, ob es wirklich ihre Tochter ist, die sie da in den Armen hält …

„Julie ist seit acht Jahren fort, aber tot ist sie schon viel länger – seit Ewigkeiten.“

Wie geht eine Familie mit dem Verschwinden der Tochter bzw der Schwester um? Darauf bekomme ich nur ansatzweise Antworten, die lediglich zwischendurch eingestreut auftauchen. Diese sind aber auch nicht wirklich wichtig, da für die Autorin das Wiederauftauchen von Julie im Mittelpunkt steht.

„Die Vorstellung, wie wir Seite an Seite, jeder eingesperrt in sein eigenes Mausoleum, jahraus, jahrein um Julie getrauert haben, ist deprimierend und macht mich wütend.“

Das Buch startet mit einem Mini-Rückblick auf die Entführungsnacht und taucht dann in dem Punkt ein, als Julie nach acht Jahren wieder vor der Haustür der Familie steht. Endlich wieder vereint, ist das vermeintliche Glück, die verlorene Tochter wieder in den Armen zu halten, doch zerbrechlich. Wer ist diese veränderte und geheimnisvolle Frau denn wirklich? Anna merkt bald, dass irgendwas mit Julie nicht stimmt – sie deckt Lügen auf, stellt fest, dass Termine von ihr nicht wahrgenommen werden und bekommt schließlich von einem ehemaligen Polizisten Informationen zu dem Entführungsfall, die sie an allem zweifeln lassen.

„Ich nehme mir den Gedanken selbst übel: Sie hat gelogen, gelogen, gelogen.“

Erzählt wird abwechselnd zum einen aus der Sicht von Anna, zum anderen aus der Sicht von anscheinend verschiedenen Mädchen. Und genau dies macht die unglaubliche Spannung dieses Romans aus. Gefühlsmäßig fahre ich mit Anna zusammen Achterbahn, schwanke zwischen Zweifel und Vertrauen und frage mich gerade bei diesen verschiedenen Erzählweisen, wer das nun eigentlich erzählt? Ist es Julie? Ist es jemand anders? Ein und dasselbe Mädchen oder doch mehrere? Und auch die Zeitlinie, in der in diesen Kapiteln erzählt wird, trägt zur Verwirrung bei.

Immer wieder baut die Autorin raffinierte Wendungen ein, die mich als Leser in Atem halten und alles hinterfragen lassen. Dadurch wird auch die Spannung bis zuletzt aufrecht erhalten und wirft zum Ende alles noch mal durcheinander, was ich mir bis dahin schon zurecht gelegt hatte.

Ich gestehe, dass ich dieses Buch innerhalb von einem Tag durch gelesen habe – lesen musste – so spannend war es und so sehr musste ich wissen, was nun wirklich passiert ist.

Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung – hier ist Spannung garantiert!