Rezension

Spannung mit Lyrik verfeinert

Blinde Vögel - Ursula Poznanski

Blinde Vögel
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 4.5 Sternen

Alles beginnt mit einem seltsamen Mord in der Nähe eines Campingplatzes: ein übergewichtiger Mann, der sich anscheinend selbst umgebracht hat, nachdem er die junge Frau neben sich stranguliert hatte. Nur leider kannten sich die beiden nicht. Hat er wirklich Selbstmord begangen? Genau daran zweifelt das Team um Beatrice Kaspary und Florin Wenninger. Als sie dann endlich den Zusammenhang der beiden Toten in einer Lyrik-Gruppe auf Facebook finden, tappen sie dennoch weiter im Dunkeln: denn hier ist was im Busch, aber was? Mithilfe der Lyrik werden unverständliche Nachrichten verschickt. Nur eins ist klar: die Mitglieder in dieser Gruppe sind in Gefahr...

Nachdem ich Stimmen von der gleichnamigen Autorin mit dem gleichen Team gelesen habe, war ich sehr gespannt auf dieses Buch.
Dass Frau Poznanski mit Sprache im Allgemeinen umgehen kann, hat sie schon öfter bewiesen und so habe ich auch an diesem Schreibstil mal wieder nichts zu meckern. Die Sprache faszinierte mich und sorgte dafür, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.
Ich liebe die deutsche Sprache und auch die Lyrik, weshalb die Idee hinter der Geschichte genau meinen Nerv traf. Manche Gedichte kannte ich noch nicht, aber einige kannte ich sogar noch auswendig. Die Gedichte sind schön, aber es ist nicht notwenig, ein Gedicht-Liebhaber zu sein. Sie werden in kleinen Portionen erteilt und auch die Ermittler tappen oft und lange im Dunkeln.

Manchmal hatte das Buch schon gewisse Durststrecken, was für mich aber okay war, weil ich es schrecklich finde, wenn ein Team immer den richtigen Riecher hat. Wirklich realistisch ist das ja auch nicht, oder?
Auch die Beziehung zwischen Florin und Beatrice hat mir sehr gut gefallen, weil es eben nicht nur um den Fall selbst ging. Das lockerte das Ganze ein wenig auf und brachte es auch näher ans Alltagsgeschehen heran. Zusätzlich konnte man sich dadurch einfach besser mit den beiden identifizieren oder hatte zumindest einen besseren Draht zu ihnen.

Die Geschichte hat mir insgesamt sehr gut gefallen, weil auch ich lange im Dunkeln tappte. Wirklich etwas vorhersehen konnte ich nicht, weshalb ich auch immer wieder überrascht wurde. Dementsprechend wird das Buch seinem Genre auch wirklich gerecht. Das Ende hat nochmal viel herausgerissen und war auch nicht überspitzt dargestellt, wie ich manchmal befürchtet hatte. Immer wieder fragte ich mich: wird sie ein würdiges Ende finden? Aber das hat Frau Poznanski definitiv!

Insgesamt ist dieses Buch für mich eine klare Leseempfehlung, vor allem wenn man sich selbst für Gedichte interessiert!
Das war definitiv nicht mein letzter Fall von Kaspary und Wenninger!