Rezension

Spannung, Nervenkitzel, unerwartete Wendungen an so vielen Stellen, Emotionalität und Überraschungen

Grischa - Lodernde Schwingen - Leigh Bardugo

Grischa - Lodernde Schwingen
von Leigh Bardugo

Inhalt:
Nach dem Kampf gegen den Dunklen, dem sie nur knapp entkommen konnte, ist Alina gezwungen, sich unterirdisch zu verstecken. Als Heilige verehrt, muss sie jedoch zu allen möglichen Tricks greifen. Denn ihre wahre Macht kann sie so weit unter der Erde nicht aufrufen.
Pilger erzählen von den Geschehnissen oberhalb. Der Dunkle hat das Zarenreich übernommen, man munkelt aber, dass ein fliegendes Schiff Widerstand leistet.
Alina braucht den dritten Kräftemehrer, sie muss Nikolaj beistehen und ehe sie es sich versieht, befinden sie sich auf dem Weg. Ein Weg voller Hindernisse und unerwarteter Wendungen.

Meinung:
Lange musste ich auf den Abschluss der Trilogie rund um die Sonnenkriegerin warten! Daher stürzte ich mich gleich in die Geschichte, gebannt auf die Suche nach dem letzten Kräftemehrer.

Der Einstieg gelang mir durch seine Ruhe leicht. Alina befindet sich in der Hand des Asketen, der sie aus der Schlacht gegen den Dunklen gerettet hat. Sie ist keine Gefangene, beteuert er immer wieder. Doch sie müsse zu Kräften kommen, ehe sie gegen den Dunklen antreten könne. Zahlreiche Pilger verehren Sankta Alina, der dieser Trubel alles andere als recht ist. Doch so tief unter der Erde ist es unmöglich, ihre Macht aufzurufen.
Der Teil ihres Teams, der die Schlacht überlebt hat, ist jedoch nicht untätig und gemeinsam gelingt es ihnen, die unterirdischen Höhlen zu verlassen. 
Doch das Gelände, in das sie reisen, ist gefährlich – wie gut, dass es da einen Kapitän gibt, der überall seine Augen und Ohren hat.

Nach dem ruhigeren Einstieg, in dem ich Gelegenheit bekam, wieder mit der Welt der Grischa und den Geschehnissen der Vorgängerbände vertraut zu werden, gewann die Story dann sehr schnell an Fahrt. Die ersten Hindernisse treten schneller auf als erwartet, stetige Wendungen schockierten mich, als ich das Licht am Ende des Tunnels zu erblicken glaubte. Nicht zuletzt DIE ERKENNTNIS überhaupt, die mich bis kurz vor Ende bangen ließ.

Leigh Bardugo hat ihre Charaktere nicht geschont. Weder körperlich noch psychisch. Allein Alina steht unter einem solchen Druck, dass sie einem schon leidtun kann. Hinzu kommt die Verbindung zum Dunklen, die sie nach wie vor spürt und die auch bis zum Ende nicht zu verleugnen ist. Dann wäre da noch Nikolaj, der zukünftige Zar, der mehr als einmal sein Interesse an ihr und die Wichtigkeit ihrer Person für das ganze Reich erwähnt. Und zum Schluss ist da noch Maljen, zu dem es die wohl längste und tiefste Verbindung überhaupt gibt – die plötzlich eine neue Bedeutung bekommt.

Der Schreibstil ist wie bereits in den Vorgängern High Fantasy-untypisch kurz gehalten. Trotz der düsteren Atmosphäre hat Leigh Bardugo es geschafft, Alinas Humor nicht ganz untergehen zu lassen. Alleine die Dialoge mit einem ganz bestimmten Charakter konnten mir ein Lächeln auf die Lippen zaubern, obwohl selbst in ihnen eine gewisse Melancholie mitschwingt. Diese Authentizität fand ich sehr erfrischend und sie belebte den Text auf ganz besondere Art und Weise.

Trotz des langsamen Einstiegs und der Verschnaufpausen, die mir die Autorin gönnte, übte „Lodernde Schwingen“ einen Sog aus so vielen Richtungen auf mich aus, das ich es kaum aus der Hand legen konnte. Um so viele Charaktere galt es zu zittern, Bindungen wurden vertieft und schockierende Hintergründe erläutert. Gen Showdown gab es dann kein Halten mehr. Die Autorin holte noch einmal alles aus der Magie ihrer Grischa, der Protagonistin und dem Dunklen heraus, eine wahre Gefühlsachterbahn, und führte ihre Trilogie zu einem gefühlsbetonten und gelungenen Ende. Der Epilog verpasst diesem tollen Ende dann noch das Sahnehäubchen.

Urteil:
Mit dem letzten Teil ihrer „Grischa“-Reihe konnte mich die Autorin Leigh Bardugo vollends überzeugen. Spannung, Nervenkitzel, unerwartete Wendungen an so vielen Stellen, Emotionalität und Überraschungen machten aus „Lodernde Schwingen“ meinen Lieblingsteil, der knappe 5 Bücher verdient hat.

Wer in eine High-Fantasy-Welt abtauchen will, den Kampf von Gut und Böse, Licht gegen Dunkel aufnehmen und eine große Prise Grischa-Magie, gepaart mit Emotionen und der richtigen Portion Humor nicht missen will, sollte unbedingt zu der Trilogie greifen.

Die Reihe:
1. Grischa – Goldene Flammen
2. Grischa – Eisige Wellen
3. Grischa – Lodernde Schwingen

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