Rezension

Spannungsgeladen und abwechslungsreich!

Blinder Feind
von Jeffery Deaver

Ich bin ein begeisterter Jeffery Deaver Fan, jedoch war ich mir nicht sicher, was mich bei seinem neuen Werk "Blinder Feind" erwarten würde. Der Klappentext hat wieder einmal viel versprochen und ich war gespannt auf einen neuen Thriller unabhängig seiner Lincoln-Rhyme Ermittler-Reihe. Doch als ich das Buch aufschlug war ich etwas verwirrt: "Ein rückwärts erzählter Thriller" - Kapitel 36"??? Ich habe zwar bereits ein Buch gelesen, dass sich ähnlich von hinten nach vorne arbeitet, doch dieses war von der Idee und Ausführung dann doch vollkommen anders. 

 

Man stürzt sich sofort in Geschehnisse des eigentlichen Ende des Buches. Man trifft auf Charaktere, die man noch überhaupt nicht kennt. Dabei ist es ziemlich schwierig sich etwas unter der Geschichte vorzustellen. Auch wenn man denkt, man beginnt mit dem Ende des Buches, hat der Leser doch überhaupt keine Vorstellung davon, wie das Buch endet .... äh ... beginnt. 

 

Gabriela McKenzie, ist eine starke Persönlichkeit, die man direkt zu Beginn kennenlernt. Man weiß ja bereits durch den Klappentext, dass sie eine Büroleiterin in einer Investmentfirma ist, und ihr Chef plötzlich spurlos verschwindet. Warum dieser verschwindet, kann sie sich selbst nicht vorstellen, denn angeblich soll er mit einem rießigen Betrag an Geld das Weite gesucht haben. Jedoch ist das nicht das schlimmste, was ihr passiert. Ihre Tochter wurde entführt und der Erpresser, dessen Name man auch bereits sehr schnell kennenlernt, Joseph, verlangt nicht nur ein Menge Geld, eine halbe Million, nein, er verlangt das Herausgeben einer gewissen "Oktoberliste". Diese Liste soll sich im Besitz ihres Chefs befunden haben, denn auf dieser Liste soll eine Anzahl von 32 Kunden mit Namen und ihren Daten gelistet sein. Was hat es mit dieser Liste auf sich? Und wo soll sie das Geld und diese Liste herbekommen? Es beginnt ein rasend schnelles Spiel gegen die Zeit. Zum Glück hat Gabriela einen netten und attraktiven Mann kennengelernt, der ihr bei der Suche und Aufklärung helfen kann. Daniel Reardon, ein ebenfalls hochrangiger Geschäftsmann, der durch seinen Charme und seine Hilfsbereitschaft ein guter Fang wäre. Er unterstützt sie auf voller Länge und hilft ihr durch diese schweren Stunden hindurch. 

 

In jedem Kapitel tauchen neue Fragen auf, die der Leser noch nicht beantworten kann. Dieser Thriller weist all die Cliffhanger, Überraschungen und Wendungen auf, die einen guten Krimi ausmachen. Allerdings arbeitet man sich in dem Buch zum Anfang der Geschichte vor, was für viele eine neue Erfahrung, aber eine lohnenswerte darstellt. 

 

Das Ende des Buches, also der Anfang der Geschichte beginnt zwei Tage früher. Man springt von Kapitel zu Kapitel immer um ein paar Stunden nach vorne und landet dann bei Freitag, während das Buch bei Sonntag beginnt. Na, neugierig geworden? Am Ende des Buches habe ich geschmunzelt und verwundert mit dem Kopf geschüttelt. Wahnsinn, was sich Jeffery Deaver hier hat einfallen lassen. Ein spannender, geistreicher, verwirrender und doch so in sich abgeschlossener Thriller, den man unbedingt lesen muss.

 

Noch etwas ist neu, im Vergleich zu seinen vorherigen Büchern. Am Anfang jedes Kapitels befindet sich ein Bild, eine Fotografie, von einem Schauplatz, einem Glas Wein, ... Bei manchen habe ich einen Zusammenhang zu dem jeweiligen Kapitel gefunden, aber bei manchen war ich mir nicht sicher für was sie stehen sollten. Die Idee dafür hatte der Autor, weil seine Protagonistin, Gabriela McKenzie, eine leidenschaftliche Fotografin ist und diese mit einfließen lassen wollte.