Rezension

Spannungsgeladene Beschreibung einer düsteren Zukunft

Dark Canopy - Jennifer Benkau

Dark Canopy
von Jennifer Benkau

Bewertet mit 5 Sternen

Einst erschufen Menschen Soldaten mit beinah perfekten Eigenschaften für den Kampf. Ihre einzige Schwäche war die Empfindlichkeit ihrer Haut gegenüber UV-Licht. Diese Soldaten, die Percents wurden von den Menschen ausgenutzt und versklavt, bis sie den Spieß umdrehten. Nun, Jahrzehnte später, leben die meisten Menschen in den von Percents beherrschten Städten und werden von ihnen unterdrückt. Bis auf zwei Stunden am Tag wird der Himmel durch „Dark Canopy“ verdunkelt, damit die Percents nicht durch das Sonnenlicht geschädigt werden. In einem Rebellenclan außerhalb der Stadt lebt Joy, deren beste Freundin Amber bei einem Tauschhandel in der Stadt verhaftet wurde. Bei der Befreiungsaktion wird Joy selbst gefasst und dem Percent Neél unterstellt. Er soll Joy ausbilden, damit sie im sogenannten Chivvy für ihn läuft. Der Percent, dessen Mensch als letzter eingefangen wird, bekommt einen hohen Rang in der Gesellschaft.
 

Jennifer Benkau hat mit „Dark Canopy“ eine sehr spannende und beklemmende Zukunftsversion geschrieben. Einige Elemente, wie z.B. das Chivvy erinnern zwar an andere Dystopien oder Sci-Fi-Romane, sie sind aber dennoch zu einer eigenständigen und interessanten Geschichte verknüpft. Sehr stark fand ich die Protagonistin Joy, die ihre Gefühle unter der harten Schale der Kriegerin versteckt. Sie ist gerissen, skrupellos, stur aber auch loyal, liebevoll und besorgt zugleich. Es gefiel mir gut, dass in ihr ein komplexer Mensch dargestellt wird.Joys Beziehung zu Percent Ne­él ist glaubwürdig und mit vielen Reibungspunkten versehen. Ich fand es großartig, dass weit und breit nichts von „Insta-Love“ zu spüren war, ein erfrischender Gegensatz zu vielen anderen Jugend-Dystopien.
Der Spannungsbogen zieht sich sehr gut durch Joys Geschichte. Die Handlung flachte etwas ab, wenn aus der Sicht von Matthial, ihrem Freund beim Clan berichtet wurde. Dies trübte mein Lesevergnügen aber keinesfalls.
Die gesamte Szenerie, der Hunger und die Brutalität wurden realistisch und ohne Schönfärberei beschrieben, so dass „Dark Canopy“ auch für erwachsene Leser interessant ist.
Ein nettes Beiwerk fand ich die Redensarten der Rebellen, die sich auf die Sonne beziehen, die die Menschen so schmerzlich vermissen. Der Cliffhanger am Schluss ist sehr, sehr gut gelungen, zum Glück für mich liegt der nachfolgende Band der Dilogie „Dark Destiny“ schon bereit zum Lesen da.