Rezension

Spezielle Charaktere mit interessanter Geschichte

Und du kommst auch drin vor - Alina Bronsky

Und du kommst auch drin vor
von Alina Bronsky

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:
Seit der ersten Klasse sind sie beste Freundinnen: Kim, 14, eher unauffällig, und Petrowna, klug, exzentrisch und daran gewöhnt, immer und überall den Ton anzugeben. Alles wird anders, als die beiden mit ihrer Klasse zu einer Schullesung gehen: Während die anderen tuscheln, sich die Haare kämmen oder aus dem Fenster schauen, wird Kim hellhörig, denn was die Autorin da vor sich hin nuschelt, handelt von ihr. Okay, es kommen andere Namen vor und ein paar unwichtige Details stimmen nicht, aber der Rest ist sie! Doch die Geschichte geht nicht gut aus, vor allem nicht für Jasper, Kims Klassenkameraden, der, wenn das Buch die Wahrheit sagt, am Ende an einem Wespenstich stirbt. Um das zu verhindern, bleibt Kim nichts anderes übrig, als ihr Leben völlig auf den Kopf zu stellen. Auf einmal macht sie alle möglichen Dinge zum ersten Mal, wie zum Beispiel Jasper zu küssen. Das aber passt Petrowna ganz und gar nicht ins Konzept ...

Meinung:
Ein großes Stöhnen geht durch die Klasse, als die Lehrerin verkündet, dass die Schüler gleich an einer Lesung teilnehmen werden. Auch Kim ist wenig begeistert von der Idee. Dies ändert sich jedoch schlagartig, als sie den ersten Zeilen der Geschichte lauscht. Denn die Geschichte, die die Autorin da erzählt, handelt von ihr selbst. Wie ist dies möglich? Kim bleibt nichts anderes übrig, als sich das Buch selbst zu kaufen. Was sie durch das Buch und damit über ihre Zukunft erfährt ist nicht alles schön. Gerade der Tod ihres Schulkameraden Jasper, kann Kim nicht einfach akzeptieren, aber wie kann sie dies verhindern?

Ich muss gestehen, dass mir dieses Buch in der Verlagsvorschau etwas durch die Lappen gerutscht ist. Erst über „vorablesen“ wurde ich auf die sehr interessant klingende Geschichte neugierig gemacht.
Schon der Start in das Buch konnte mich gut unterhalten. Alina Bronsky hat einen ansprechenden Schreibstil, den man gerne liest und der einen flüssig durch die Seiten fliegen lässt. Mit knapp 200 Seiten ist das Buch auch nicht gerade dick, so dass keine wirklichen Längen entstehen. Ich hatte allerdings so ein wenig das Gefühl, dass die Geschichte sich ab einem bestimmten Punkt im Kreis dreht. Es wird wenig getan bzw. ähnliche Versuche gestartet um das Problem bzgl. des anstehenden Todes von Jasper zu lösen.

Kim steht ihr Lebenlang im Schatten ihrer besten Freundin Petrowna. Dies ändert sich jedoch, als sie plötzlich Hauptdarstellerin im Buch der Autorin Leah wird. Kim mochte ich sehr gerne. Sie versucht die Dinge in die Hand zu nehmen und bietet dem Schicksal die Stirn.
Der wohl interessanteste Charakter des Buches ist Petrowna. Obwohl Kim und sie bereits seit der ersten Klasse beste Freundinnen sind, bekommt man als Leser das Gefühl, dass die beiden einander vielleicht doch nicht so gut kennen, wie sie immer dachten. Außerdem merkt man, dass so viel mehr hinter Petrownas teilweise großspurigem Auftreten steckt. Ich habe immer ein wenig geschwankt, ob ich sie nun für ihre Art lieben soll oder einfach nicht mag.
Jasper kam mir ein wenig wie der nette, liebe Junge vor, den sich jede Mutter als Schwiegersohn wünscht. Dies kann aber auch daran liegen, dass Kim ihn in diesem Licht sieht und eine Zeitlang gar nicht großartig versucht hinter die Fassade von ihm zu schauen.
Im Laufe der Geschichte lernen Kim und Petrowna Leah, die Autorin des Buches kennen. Die Treffen der drei stecken immer voller Konfliktpotenzial. Gerade Leah wirkt auf den Leser unsympathisch und eigenbrötlerisch.

Gut gefallen haben mir die teilweise sehr speziellen Charaktere. Alina Bronsky macht dem Leser deutlich, dass es Sinn macht nicht jeden Menschen sofort in eine Schublade zu stecken.
Weniger gut gefallen hat mir das eigentliche Ende. In meinen Augen wurde die Idee der Geschichte nicht zufriedenstellend aufgelöst. Hier wurde es sich teilweise ein wenig einfach gemacht und der Fokus wurde eher auf andere Dinge gelegt.

Fazit:
Eine interessante und unverbrauchte Idee gepaart mit speziellen aber sehr interessanten Charakteren bietet „Und du kommst auch drin vor“. Ab einem gewissen Punkt dreht sich für mich die Geschichte zwar ein wenig im Kreis und auch das Ende war nicht meins, dennoch konnte mich das Buch gut unterhalten.
4 von 5 Hörnchen.