Rezension

Spiel ohne Regeln

Man trifft sich stets zweimal - Teil 2 - Mila Roth

Man trifft sich stets zweimal - Teil 2
von Mila Roth

Bewertet mit 5 Sternen

„...Er war gezwungen gewesen, der Frau, der er am meisten vertraute und die ihm vertraut hatte, einen seelischen Schmerz zuzufügen, der vielleicht eine Wunde hinterließ, die nie mehr verheilen würde...“

 

Janna trauert immer noch um ihren Partner Markus Neumann. Sie muss sich wieder ein eigenes Leben aufbauen. Jetzt erwarten sie ein paar ruhige Tage, denn die Zwillinge haben eine Reise nach Paris gewonnen.

Da klingelt ein gut aussehender Fremder an Jannas Tür und bittet sie, sich am nächsten Tag im Freizeitpark einzufinden.

Die Autorin hat erneut einen fesselnden Krimi geschrieben, der relativ zeitnah an den ersten Teil anschließt.

Im Freizeitpark trifft Janna zuerst zwei Agentin, die wie Besucher mit Kinderwagen wirken und sie begeistert begrüßen. Dann aber erwartet sie eine ungeahnte Überraschung.

Der Schriftstil ist wie immer gekonnt ausgefeilt. Die Autorin schickt ihre Protagonisten auf eine emotionale Achterbahn. Das heißt auch, dass die Gefühle der Protagonisten trotz der rasanten Handlung in dem Fall einen breiteren Raum einnehmen.

Schon das Eingangszitat zeigt, dass einer der Protagonisten Betroffenheit und Schuldgefühl hat. Dabei hatte er kaum eine Wahl. Später allerdings wird er gegenüber seines obersten Vorgesetzten die für seine Wut passende Worte finden, denn selbst sein unmittelbarer Vorgesetzter war nicht in das Komplott eingeweiht.

Wegen des Ziels der Zerschlagung eines Waffenschmugglerringes war dem Geheimdienst jedes Mittel recht, Lebensgefahr eingeschlossen. Es wurden bewusst wichtige Regeln verletzt. Bitter klingen die folgenden Worte eines Agenten, dessen Vater beim BKA arbeitet und der ins Geschehen involviert war:

 

„...Ich bin eine Schachfigur für ihn, die er nach Bedarf einsetzen oder aus dem Spiel nehmen kann...“

 

Gut wird dargestellt, wie Janna ohne ihr Wissen benutzt wurde. Nie hätte sie erwartet, ihrer härtesten Feindin nochmals gegenüber stehen und sich gegen deren makabren Spiele wehren zu müssen.

Dass von den Verantwortlichen nicht einmal eine halbherzige Entschuldigung kam, ist bitter und wird Folgen für die weitere Zusammenarbeit haben.

Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Sie zeigt allerdings auch, dass im Falle eines Falle für die Geheimdienste Menschenleben keine wesentliche Rolle spielen. Selbst die Bedrohung von Jannas Familie wurde wissentlich in Kauf genommen.