Rezension

Sprachlich top, leider mit Längen

Still Chronik eines Mörders - Thomas Raab

Still Chronik eines Mörders
von Thomas Raab

Bewertet mit 4 Sternen

Mir fällt es sehr schwer zu diesem Roman eine Rezension zu schreiben. Denn er hinterlies mich sehr zwiespältig. Meine Erwartungen an den Roman waren relativ hoch, nach vielen sehr guten Rezension. Ich erwartete einen sprachlich meisterhaften Krimi.

Als Leser ist man direkt dabei als Karl Heidemann geboren wird, er aufwächst, er lebt und mordet. Man leidet mit ihm, man versteht ihn. Durch eine besondere Gabe sind Karl Heidemanns ersten Lebensjahre eine Qual für ihn und für seine Eltern. Erst nach und nach finden sie heraus was Karl quält, aber mit der Lösung kann seine Mutter trotzdem nicht leben und ist die erste Tote in Karls Umfeld. Karl lebt in seiner eigenen Welt und er gibt sich sein eigens Weltbild. Durch seine Augen versteht man seine Morde, nicht das man sie gutheißt, aber man versteht was ihn antreibt. Dies ist eine spannende und sehr interessante Sicht auf einen Mörder. Karl ist auch der einzige Charakter, der einem wirklich nahe kommt, während die anderen immer etwas wage und blass bleiben. Und immer wieder stellte ich mir die Frage, inwieweit ist Karl schuldig....

Sprachlich ist der Roman top. Eine harmonische in sich stimmige Sprache. Erinnert zum Teil an die Sprache alter Klassiker.  Sie passt zum Charakter Karls, der auch irgendwie zeitlos wirkt und auch nicht in diese Welt passend.

Ein Kritikpunkt gibt es von mir für den Spannungsbogen, der einfach oft sehr abflaute. Viele Gedankengänge wiederholten sich. Manchmal fehlte die Handlung ganz. Mir wurde es einfach manchmal zu langatmig, weshalb ich auch mit meinen Gedanken abschweifte und das sollte bei einem guten Roman nicht passieren.

Dennoch eine Leseempfehlung einfach wegen dem sehr guten Sprachstil, der mich umgehauen hat.