Rezension

Stärker als sein Vorgänger

Alle sieben Wellen
von Daniel Glattauer

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt
Nachdem Emmi auf den letzten Seiten von „Gut gegen Nordwind“ Leo voll aufgewühlter Emotionen mitteilte, wieso sie nicht zu ihrem gemeinsamen Treffen erschienen ist, erhielt sie bloß die automatische Rückmeldung des Systemsmanagers. Dieser teilt ihr auch am Anfang von „Alle sieben Wellen“ mit, dass der eigentliche Empfänger die gesandten E-Mails nicht erhält. Als Leo letztlich nach einem ¾ Jahr (Seite 9) aus Boston zurückkommt und der Kontakt wieder aufblüht, merken beide, dass sie nicht ohne einander können, aber auch irgendwie nicht wirklich miteinander...

Bewertung
Das Cover ist wesentlich angenehmer anzusehen, als jenes von „Gut gegen Nordwind“.
Trotzdem passt das Motiv nicht ganz zu der eigentlichen Thematik, denn bei dieser Aufmachung würde ich einen Sommerroman erwarten, welches auch der Titel suggeriert. Dass hinter der berühmten siebten Welle doch so viel mehr steckt, als bloß ein weiterer Überschlag des Meeres, wird wie beim vorherigen Titel dann erst im Kontext klar, was mir wiederum sehr gut gefällt.

Wie der erste Teil besteht auch dieses Buch nur aus E-Mails. Dass sich Emmi und Leo in „Alle sieben Wellen“ aber tatsächlich begegnen, auch wenn diese Begegnungen nicht außerhalb des E-Mail-Formats erzählt werden, bringt Abwechslung in die Unterhaltung. So können sich die beiden ausnahmsweise über etwas gemeinsam Erlebtes austauschen, was mir im ersten Teil gefehlt hat. Damals habe ich das Lesen deshalb als etwas anstrengend empfunden, während sich sich „Alle sieben Wellen“ meiner Meinung nach wesentlich flüssiger liest.
Glattauer weiß es dabei wieder gekonnt in bloßer Dialog-Form den Charakteren Leben einzuhauchen. Sie wirken beide authentisch und ihre Unterhaltungen lassen sich gut beobachten. „Beobachtung“ ist dabei das richtige Wort, denn das Auf und Ab mit Emmi und Leo lässt sich miterleben, ohne dass man sich wirklich mit einem der beiden identifizieren muss. Glattauer schafft es, dass man trotzdem lacht, verstört die Augenbrauen zusammenzieht und ungläubig den Kopf schüttelt, nur damit sich dann doch wieder ein feines Lächeln auf die Lippen legt.

Fazit
Emmis und Leos Geschichte hat mir in „Alle sieben Wellen“ noch besser gefallen als in seinem Vorgänger. Es ist eine schnell gelesene Lektüre, die einen trotzdem mitnimmt.