Rezension

Stagnation

Die Geschichte der getrennten Wege - Elena Ferrante

Die Geschichte der getrennten Wege
von Elena Ferrante

Bewertet mit 4 Sternen

~Die Geschichte der getrennten Wege hat als dritter Teil der Serie das Problem vieler Mittelteile von Serien. Viel ist schon passiert, das Finale ist noch fern, und dieser Teil ist handlungsarm. Lange plätschert die Handlung vor sich hin. Dafür wird immerhin gut ein Stimmungsbild der Zeit in Italien gezeigt. Mit den Anfang der siebziger Jahren erfolgt eine Wende.
Während bisher im konservativen Teil von Italien nicht viel von Frauenrechten oder gar Feminismus zu hören war, wird jetzt immerhin schon mal nach der Pille gefragt. Auch der Arbeiterkampf spielt jetzt eine Rolle.

War die Saga bisher im Prinzip ein Entwicklungsroman in mehreren Teilen stagnieren die Figuren inzwischen mehr oder weniger. Elena kommt bei ihrer Schriftstellerei trotz Erstlingserfolg nicht richtig in Fahrt. Sie wird sogar von Lila wegen ihrer Werke kritisiert, doch warum versucht Lila nicht auch endlich mal wieder etwas in der Richtung. Sie hatte doch als Kind Potential dafür. Aber natürlich kann man verstehen, dass das nicht so einfach ist. Dafür erwartet Lila, dass Elena ihr erfolgreiches Leben quasi für sie mitlebt. Diese aber zögert und zaudert wie gewohnt.
Die Freundschaft der beiden Frauen ist jedoch abgekühlt, sie halten auch viel Distanz. Dennoch denke und hoffe ich, dass tiefergehend noch das alte Zusammengehörigkeitsgefühlt da ist. Enttäuschenderweise kommt Lila in diesem Teil der Saga aber nur wenig vor.

Der Alltag dominiert. Eigentlich ist das auch eine Qualität von Elena Ferrante, das so zu zeigen. Elena heiratet und wird Mutter. Das Eheleben mit Pietro verläuft unaufregend, dann gibt es ein Wiedersehen mit alten Freunden, wobei es eine neue Annäherung an Nino gibt.

Das Ende des Romans verläuft dann so, dass man auf keinen Fall auf den vierten und letzten Teil verzichten kann. Jetzt beginnt das Warten auf 2018.