Rezension

Stark, beklemmend, authentisch

Der Schwarm
von Frank Schätzing

Bewertet mit 5 Sternen

Vor Peru verschwindet ein Fischer. Spurlos. Norwegische Ölbohrexperten stoßen auf merkwürdige Organismen, die hunderte Quadratkilometer Meeresboden in Besitz genommen haben. Währenddessen geht mit den Walen entlang der British Columbias eine unheimliche Veränderung vor.
Nichts von alledem scheint miteinander in Verbindung zu stehen. Doch Sigur Johanson, Biologe und Schöngeist, glaubt nicht an Zufälle. Auch der indianische Walforscher Leon Anawak gelangt zu beunruhigenden Schlüssen: Eine Katastrophe kündigt sich an.

Wow. Also ich gebe zu, dass mich das Buch ein wenig erschlagen hat. Und das nicht, weil es so dick ist - ich bin es durchaus gewöhnt, Romane im 1000er Bereich zu lesen. Um ehrlich zu sein sogar Sachbücher, wenn es sein muss.
Aber es war dieses Gesamtpaket.
Einerseits hat man einen Haufen Personen und entsprechend sehr viele Perspektiven und individuelle Handlungsstränge - andererseits treffen die, auf die es ankommt, immer wieder zusammen. Und die unwichtigen Perspektiven werden nacheinander auf die faszinierendste Weise wegrationalisiert.
Einerseits sind Infodumps in der Literatur verboten - andererseits sind die Sachtextpassagen in diesem Buch richtig spannend geschrieben und fügen sich nahtlos in den Erzähltext ein.
Es gibt auch nicht die geringsten Skrupel, nicht nur Nebencharaktere, sondern auch liebgewonnene Gesichter auf grausamste Art sterben zu lassen - mit den beeindruckendsten Todesszenen die ich je gelesen habe.
Andererseits wird es teilweise richtig tiefgehend und philosophisch. Mag ich.
Und auf den letzten 150 Seiten gab es so manche Passage, bei der ich beinahe weinen musste - und das, obwohl ich nicht sonderlich nah am Wasser gebaut bin bei Büchern und Filmen.

Also ein Buch, das eigentlich jeder mal gelesen haben sollte :)